Umnutzung macht Schule: Stadt Bern wandelt Büroräume in Klassenzimmer um
Wenn am Montag in der Stadt Bern die Herbstferien zu Ende sind, gibt es an der neuen Volksschule Baumgarten gleich zwei Premieren: 16 Oberstufenklassen ziehen erstmals in umgebaute Büroräumlichkeiten, wo – auch erstmals in Bern – sogenannter Atelierunterricht stattfindet.
Quelle: Stadt Bern
Im Klassenzimmer oder vielmehr im Inputraum findet herkömmlicher Unterricht statt.
Am Schulstandort Laubegg im Osten Berns braucht es dringend zusätzlichen Schulraum. Dies, weil die Anzahl Schülerinnen und Schüler weiterhin ansteigen dürfte. Was die Situation zusätzlich belastet: Einsprachen blockieren die Projekte für den Neubau der Volksschule Wyssloch und den Einbau einer Tagesschule im Wysslochgut .
Auf der Suche nach kurzfristigen Lösungen hat die Stadt nun einen neuen Weg eingeschlagen: Sie hat zwei leerstehende Bürotürme an der Nussbaumstrasse gemietet und zu einem Oberstufenzentrum (7. bis 9. Klasse) umgenutzt. Wenn montags in Bern die Schule wieder beginnt, werden dort 16 Klassen unterrichtet.
Neue Innewände, Bodenbeläge und Elektronstallationen
Nachdem die beiden Bürotürme keinen Innenausbau hatten und lediglich über Lift, Heizung und Sanitäranlagen verfügt haben, wurden in den letzten zwölf Monaten neue Innenwände eingezogen, Bodenbeläge verlegt sowie Elektroinstallationen und zusätzliche Wasserleitungen eingebaut. Neben einer neuen Beleuchtung erhielten die Bauten eine CO2-gesteuerte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, die zum Teil auch als Kühlung der Räume im Sommer funktioniert.
Aussenraum gibt es für die Schülerinnen und Schüler gleich an mehreren Orten: So wurden die bestehenden Dachterrassen und das Dach des einen Turms wurden zur Pausenfläche umgestaltet. Auch die beiden Innenhöfe wurden aufgewertet und laden zum Verweilen ein. Auf der Nordostseite des Gebäudes besteht ein weiterer Pausenplatz. Ergänzt werden die Aussenräume mit Pausenzimmern und Aufenthaltsbereichen im Innern.
Inputräume und Lernateliers statt Büros
Allerdings ist dies nicht die einzige Premiere. Denn die offene Raumstruktur ermöglicht erstmalig in der Stadt Bern, die Räume nach dem pädagogischen Ansatz des Atelierunterrichts anzuordnen.
In enger Zusammenarbeit mit der Schule wurden statt der üblichen Klassenzimmer sogenannte Inputräume und Lernateliers geschaffen: Die Inputräume dienen der Vermittlung der neuen Lerninhalte, während in den direkt angrenzenden Lernateliers die Schülerinnen und Schüler an ihrem jeweiligen persönlichen Arbeitsplatz das Gelernte vertiefen und an Projekten arbeiten können. Dabei werden sie von Lehrpersonen individuell begleitet. Zwei Drittel der Schulstunden finden in herkömmlicher Form in den Inputräumen statt, ein Drittel in den Ateliers.
«Es ist ein Glücksfall, dass sich die Schule Laubegg schon auf dem Weg zu einer Atelierschule befunden hat und nun mit den umgebauten Gebäuden ideale Voraussetzungen hat, diese neue Lernform umzusetzen», sagt Bildungsdirektorin Franziska Teuscher. In einer verdichteten Stadt müsse Schule mit neuen Ansätzen geplant werden.
Bestehende Schulhäuser werden entlastet
Für das Oberstufenzentrum Baumgarten hatten die Stimmberechtigten der Stadt Bern im Mai 2022 einen Baukredit von 24,5 Millionen Franken und einen Verpflichtungskredit von 29,5 Millionen Franken für die Miete über 25 Jahre genehmigt. Die Eigentümerin der Liegenschaft beteiligt sich mit 5,5 Millionen Franken an den Baukosten. Im Baukredit enthalten ist auch der Bau einer Turnhalle. (mgt/mai/sda)
Quelle: Stadt Bern
In Lernateliers wird an Projekten gearbeitet...
Quelle: Stadt Bern
...und das Gelernte vertieft.
Quelle: Stadt Bern
Ein Drittel des Unterrichts findet in den Lernataliers statt.
Quelle: Stadt Bern
Einer der Aussenbereiche für die Pause.