Tempo 30 würde bei Feuerwehren in Zürich zu Mehrkosten führen
Setzen die Städte Winterthur und Zürich flächendeckend Tempo 30 um, fallen bei den Feuerwehren «erhebliche jährliche Mehrkosten» an, hält der Zürcher Regierungsrat fest. Es wären zusätzliche Depots oder mehr vollberufliche Einsatzkräfte nötig.
Quelle: Kenneth-Brockmann_pixelio.de
Verkehrstafel (Symbolbild)
Während die links-grün dominierten Zürcher Grossstädte bei der Einführung von Tempo 30 aufs Gas drücken, warnen bürgerliche Politiker vor negativen Auswirkungen für das Gewerbe und für den öffentlichen Verkehr.
Drei Winterthurer Kantonsräte von FDP und SVP haben nun auch noch nachgefragt, wie sich das langsamere Tempo «auf die Einsatzbereitschaft von Blaulichtorganisationen» auswirkt. Negativ, lässt sich die am Donnerstag veröffentlichte Antwort des Regierungsrates zusammenfassen.
Verlängerung der Einsatzzeiten
«Bei einer weitergehenden Einführung von Tempo 30 ist mit einer Verlängerung der Einsatzzeiten der Blaulichtorganisationen zu rechnen», schreibt der Zürcher Regierungsrat. Namentlich dort, wo die Strassen umgestaltet werden und so Fahrten mit schweren Feuerwehr- und Rettungsautos behindert würden.
Bei freiwilligen Feuerwehren komme hinzu, dass sich auch die Anfahrtszeit der Einsatzkräfte zu den Depots verlängere; die Milizfeuerwehrleute müssten sich mit ihrem Privatauto vollumfänglich an die Strassenverkehrsgesetze – und damit an Tempo 30 – halten.
Einrücken dauert bis fünf Minuten länger
Der Zürcher Regierungsrat geht davon aus, dass je nach Einsatzort und Verkehrssituation durchschnittlich eine bis fünf Minuten mehr Zeit für das Einrücken erforderlich sein werden.
Die minimale Vorgabe, dass die Feuerwehr in dicht besiedeltem Gebiet zehn Minuten nach der Alarmierung auf dem Schadenplatz eintreffen muss, könnte gemäss einer Schätzung der Gebäudeversicherung Kanton Zürich bei rund 30 Prozent aller dringlichen Einsätze nicht mehr erreicht werden, schreibt der Regierungsrat.
Zusätzliche Depots wären nötig
Für die Rettungsdienste sei von vergleichbaren Auswirkungen auszugehen. Und da beispielsweise bei Atem- oder Herzstillstand jede Minute zählt, hätte «eine weitgehende Einführung von Tempo 30 deutlich negative Auswirkungen auf die präklinische Gesundheitsversorgung der Patienten».
Um die verlängerten Einsatzzeiten in den grösseren Städten – nicht nur in Winterthur und in Zürich – auszugleichen, müssten mit zusätzlichen Depots oder mehr Einsatzkräften gerechnet werden, hält der Regierungsrat fest. «Die baulichen, finanziellen und organisatorischen Folgen sind nicht abschätzbar.» Für die Dezentralisierungen von Feuerwehren sei jedoch mit erheblichen jährlichen Mehrkosten zu rechnen. (sda/pb)