Studie: Grüne Strassen wirken sich positiv auf die Schlafqualität aus
Wer von seiner Wohnung aus Sicht ins Grüne oder Blick auf blaue Flächen hat, schläft besser und länger. Und ist damit auch gesünder. Dies ist das Resultat einer Studie unter Leitung des Europäischen Zentrums für Umwelt und Gesundheit der Universität Exeter.
Quelle: Antonio Sessy, Unsplash
Schläft man in Lugano besonders gut? Laut Bundesamt für Statistik sind 67 Prozent der Fläche der Kernstadt und der Agglomeration bestockt – respektive begrünt - oder dienen als Erholungsgebiete. Die Stadt hat damit die Nase in der Schweiz laut BFS weit vorn.
In der Regel wird Schlafmangel mit weniger als sechs Stunden pro Nacht definiert; Er ist wie allgemein schlechter Schlaf in Industrieländern ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem. So klagen in der Schweiz laut der letzten Schweizerischen Gesundheitsbefragungdes Bundesamts für Statistik über die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner über Einschlaf- und Schlafstörungen.
Dass es zwischen schlechtem Schlaf und dem Umfeld respektive der Wohnlage Zusammenhänge geben kann, liegt auf der Hand. Vor allem in Städten. So ist auch bereits in früheren Untersuchungen eine Verbindung zwischen Grünflächen und besserem Schlaf festgestellt worden, wie die Universität Exeter in ihrer Medienmitteilung schreibt.
16'000 Personen nach dem Anteil der Grünfläche in ihrer Strasse gefragt
Für die aktuelle Untersuchung – sie ist im Rahmen des Blue Health International Survey (BIS) durchgeführt worden – wurden laut Universität erstmals mehrere Arten natürlicher Umgebungen in verschiedenen Ländern analysiert. Die Basis lieferten Daten von 16'000 Personen aus 14 europäischen Ländern sowie aus Australien, Kanada, Hongkong und den USA: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind nach dem Anteil der Grünflächen in ihrer Strasse gefragt worden, danach, ob sie von ihrem Zuhause aus auf Flüsse, Seen und Küsten respektive auf blaue Räume blicken können, wie viel Freizeit sie in der Natur verbringen, wie es um ihre psychische Gesundheit bestellt ist und wie viele Stunden sie pro Nacht schlafen.
Dabei zeigte sich, dass sich Menschen, die an begrünten Strassen leben, tendenziell als psychisch gesünder einschätzen, als solche, die an unbegrünten Orten zu Hause sind. «Dies wiederum war ausschlaggebend dafür war, dass sie nachts besser schlafen können», erklärt Hauptautorin Leanne Martin vom Europäischen Zentrum für Umwelt und menschliche Gesundheit der Universität Exeter. «In den Städten laufen Initiativen zur Begrünung von Strassen, um Umweltrisiken wie Überschwemmungen oder Wärmeinsel-Effekte zu bekämpfen. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Politik solches auf Wohngebiete ausweiten sollte, um die öffentliche Gesundheit zu unterstützen und so gesündere Schlafgewohnheiten gefördert werden.» Einen solchen positiven Effekt registrierten die Studienautoren auch bei Personen, die die in ihrer Freizeit mehr Zeit in grünen und blauen Räumen verbrachten; Auch sie berichteten über eine bessere psychische Gesundheit und eine längere Schlafdauer.
Stört fehlendes Grün den Schlaf ebenso wie Geldsorgen?
Insgesamt geht aus den Ergebnissen hervor, dass von denjenigen, die an einer begrünten Strasse leben 17 Prozent weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht bekommen. Bei denjenigen an einer unbegrünten Strasse litten 22 Prozent unter mangelndem Schlaf. «Auch wenn ein Unterschied von fünf Prozent gering erscheint, sind diese Ergebnisse vergleichbar mit dem Unterschied im Schlaf zwischen Menschen, die mit ihrem derzeitigen Lohn auskommen, und Menschen, die unter finanziellem Druck stehen», sagt Studienmittautor Mathew White von der Universität Wien. Angesichts der Tatsache, dass es weithin anerkannt sei, dass sich Geldsorgen auf die Schlafqualität auswirkten, sei man der Meinung, dass dies ein Beweis dafür sei, dass Strassengrün von den Regierungen als wichtig für die öffentliche Gesundheit anerkannt werden sollte. (mai)
Linktipp: Mehr zur Bodennutzung der Schweiz und Umfang bestockter Flächen und Freizeitflächen in Schweizer Städten auf www.bfs.admin.ch
Quelle: Gabriel Tenan, Unsplash
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