«Statistik der Schweizer Städte»: Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung lebt in der Stadt
Die Bevölkerung der Schweiz wächst, vor allem in den Städten: Vor 100 Jahren lebte ein Drittel im städtischen Raum, heute sind es drei Viertel. Die 85. Ausgabe der «Statistik der Schweizer Städte» von BFS und SSV stellt die Bevölkerungsentwicklung in den Fokus.
Quelle: Andreas Fischinger, Unsplash
Die meisten, die in der Schweiz wohnen, sind in einer Stadt zu Hause.
In der Schweiz lebt die Hälfte der Bevölkerung in den 170 Schweizer Städten, und beinahe drei Viertel sind in Stadtregionen und Agglomerationen zu Hause. Die Zahl der Städterinnen und Städter steigt seit über hundert Jahren an, lediglich in den 1980ern hatte es mit der Stadtflucht einen kleinen Gegentrend gegeben. – Im Zuge dieser Entwicklung sind Städte entstanden, haben sich politische und räumliche Grenzen verschoben. Kurz: Die Schweiz wurde immer urbaner. Städte sind auch hier globalisierte Ort, die den gesellschaftlichen Wandel antreiben. Das spiegelt sich zum Beispiel in der Zwei- und Mehrsprachigkeit der Bevölkerung oder aber auch in der zunehmenden Säkularisierung wider.
Um solche demographischen Veränderungen geht es in der aktuellen «Statistik der Schweizer Städte», des Jahrbuchs des Schweizerischen Städteverbands (SSV) und des Bundesamts für Statistik (BFS). Es steht unter dem Schwerpunktthema mit dem Schwerpunktthema «Bevölkerungsentwicklung im Laufe der Zeit» und umfasst die Zeit zwischen den 1920er-Jahren und heute respektive 2022.
Einwanderung und wirtschaftlicher Aufschwung
Unter anderem zeigt die «Statistik der Schweizer Städte», dass während der Zwischenkriegszeit die Einwanderung im Südosten des Landes besonders ausgeprägt gewesen ist: Denn nachdem sich die ausländische Bevölkerung in den 1940er-Jahren bis auf durchschnittlich 7.5% verringert hatte, nahm die Einwanderung mit dem Aufschwung der Wirtschaft nach dem Krieg wieder zu. Momentan liegt der Anteil an ausländischen Staatsangehörigen in den Städten bei 32% und damit über dem nationalen Durchschnitt von 26%. Städte in der Romandie verzeichnen dabei einen höheren Anteil als Städte in der Deutschschweiz. Den höchsten Anteil weist die Grenzstadt Kreuzlingen am Bodensee mit 56,3% auf.
Wenn die Wohnbevölkerung altert
Zudem liess sich in den letzten fünfzig Jahren ein Rückgang des Anteils der jungen Bevölkerung feststellen: So stellten die 0 bis 19jährigen im 2022 19,1% der ständigen Wohnbevölkerung in Schweizer Städten. Ein Unterschied in der Verteilung der Jungen zwischen den Kernstädten und den Agglomerationsgürtelgemeinden ist in Genf, Zürich, Basel und Bern ausgeprägt. In Versoix wohnen mit einem Anteil von 25,8% die meisten jungen Menschen, während in Arlesheim BL mit einem Anteil von 28.3% die meisten Über-65-Jährigen zu Hause sind.
Englisch als Hauptsprache breitet sich aus
Insgesamt 59,5% der Städterinnen und Städter geben Deutsch als Hauptsprache an, 22,8% Französisch. In den zweisprachigen Städten Biel und Fribourg hat die Verbreitung des Französischen mit der Zeit zugenommen. Italienisch hatte seine höchste Verbreitung in den 1980er-Jahren. Chur hat mit 6,4% den höchsten Anteil an rätoromanisch sprechender Wohnbevölkerung. Betrachtet man die übrigen Sprachen, fällt auf, dass die Verbreitung des Englischen stark angestiegen ist: Für 8,1% ist es heute eine ihrer Hauptsprachen. Weiter spricht fast ein Viertel der Stadtbevölkerung (23,1%) neben den Landessprachen und Englisch eine weitere Sprache. - Seit 2010 können mehrere Hauptsprachen angegeben werden.
FDP und SP dominieren die Städte
In den städtischen Exekutiven war die FDP auch 2023 die stärkste Partei: Die Freisinnigen kamen auf einen Sitzanteil von 25%, gefolgt von der SP (21%) und Die Mitte (15%). Auch in den Parlamenten ist die FDP (21% der Sitze) stärkste Kraft, leicht vor der SP (20%). Die SVP und die Grünen belegten mit je 14% der Sitze Rang drei. Bei den Stadtpräsidien kann die FDP 53 Mandate vorweisen und die SP 37. (mai/mgt)
Internettipp: Blick zurück auf 85 Jahre Schweizer Stadtgeschichte
Anlässlich
des 85-jährigen Jubiläums der Publikation «Statistik der Schweizer
Städte» machen der Schweizerische Städteverband und das Bundesamt für
Statistik alle verfügbaren historischen Ausgaben seit 1931 in digitaler
Form zugänglich. (mgt/mai)
Hier geht’s zu den vergangenen Ausgaben: https://staedteverband.ch/de/info/publikationen/statistik-der-schweizer-stadte