Städtevergleich: Basel zeichnet sich durch umweltgerechte Mobilität aus
Die sechs grössten Deutschschweizer Städte haben zum zweiten Mal den gemeinsamen Bericht «Städtevergleich Mobilität» erarbeitet. Basel zeichnet sich im städtischen Vergleich durch umweltgerechte Mobilität aus.
Quelle: Gerard - Nicolas Mannes (CC BY-ND 2.0)
Innerhalb der Stadt benützen 48 Prozent der Basler Tram oder Bus für ihren Arbeitsweg.
Seit der Publikation des ersten «Städtevergleichs Mobilität» vor fünf Jahren ist die Anzahl der Einwohner sowie der Beschäftigten in allen sechs beteiligten Städten – Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich – gestiegen. Trotzdem hat die Fahrzeugmenge beim motorisierten Individualverkehr (MIV) in fünf Städten abgenommen oder nur leicht zugenommen (St. Gallen).
Dafür verzeichnen alle Städte eine Zunahme bei den ÖV-Passagieren und den Velofahrenden. In allen Städten hat die Zahl der verunfallten Personen mit einer Verletzungsfolge gemessen an der Einwohnerzahl deutlich abgenommen.
Mehr Pendler und höhere Ansprüche
Die sechs Städte haben ähnliche Herausforderungen zu meistern: Sie wachsen auf begrenztem Raum, die Siedlungsdichte nimmt zu, die Zahl der Arbeitsplätze und damit auch die der Pendler steigt genauso wie die Ansprüche an eine gute städtische Lebensqualität. Alle sechs Städte sind daher bestrebt, eine stadtgerechte Mobilitätsplanung zu betreiben.
Hier zeigen sich Unterschiede in den Mobilitätskulturen zwischen den drei Grossstädten und den drei Mittelstädten. Die meisten Ähnlichkeiten weisen die drei Grossstädte Basel, Bern und Zürich auf. Hier ist der Anteil des öffentlichen Verkehrs und des Fuss- und Veloverkehrs am Gesamtverkehr der städtischen Bevölkerung mit 77 Prozent überdurchschnittlich hoch. Zudem besitzt in Basel und Zürich nur jede dritte Person ein Auto, schweizweit ist es im Durchschnitt jede zweite Person.
Motorfahrzeug wichtiger in mittelgrossen Städten
Die drei mittelgrossen Städte Luzern, St. Gallen und Winterthur weisen untereinander ebenfalls grosse Ähnlichkeiten auf, jedoch ist die Bedeutung des MIV vergleichsweise höher als in den Grossstädten: 33 Prozent der Luzerner Bevölkerung und 35 Prozent der Einwohner in St. Gallen und Winterthur benutzen den MIV als Hauptverkehrsmittel.
Basel: höchste Siedlungs- und tiefste Autodichte
Basel weist zwar die zweithöchste Einwohnerzahl unter den sechs beteiligten Städten aus, erstreckt sich jedoch über die kleinste Fläche und hat demzufolge die höchste Siedlungsdichte.
Auf 1000 Einwohner kommen in Basel 334 Autos – der tiefste Wert im Städtevergleich. Gegenüber 2010 ist eine Abnahme um 5 Prozent zu verzeichnen. In den anderen Städten kommen auf 1000 Einwohner 351 (Zürich) bis 456 (Luzern) Autos.
Fussverkehr schweizweit rückläufig
Entsprechend fällt das Bild aus, wenn man schaut, wie die Einwohner ihren Weg zur Arbeit innerhalb der Stadt zurücklegen: In Basel sind circa 11 Prozent mit dem Auto oder dem Motorrad unterwegs, 48 Prozent benutzen Tram oder Bus und 42 Prozent fahren mit dem Velo zur Arbeit oder gehen zu Fuss. In anderen Städten liegt der Anteil der Autos und Motorräder höher, weniger Menschen sind mit dem Velo oder zu Fuss unterwegs.
Die Basler Bevölkerung nutzt für ihre Wege insgesamt in erster Linie das Velo oder geht zu Fuss. Die zurückgelegten Fusswege sind im Vergleich zu 2010 allerdings rückläufig, was einem Schweizer Trend entspricht. Umgekehrt hat der Anteil der Autowege an den zurückgelegten Wegen von 18 Prozent auf 22 Prozent zugenommen.
Die Verkehrsleistung im motorisierten Individualverkehr ist gemäss Verkehrsindex dennoch praktisch konstant geblieben (+1 Prozent). Das heisst: Die Zunahme bei den Baslern wurde durch eine Abnahme bei den auswärtigen Autofahrern kompensiert.
Fast die Hälfte aller Einwohner von Basel, die ein eigenes Auto haben, löst eine Anwohnerparkkarte. In den anderen Städten liegt dieser Anteil bei höchstens einem Viertel.
Grundlage für Austausch und Zusammenarbeit
Auch den zweiten «Städtevergleich Mobilität» haben diesechs grössten Deutschschweizer Städte gemeinsam erstellt. Darin werden die Städte kurz charakterisiert und Kennwerte zum Verkehrsverhalten der jeweiligen Stadtbevölkerung verglichen.
Der Bericht enthält weitere Kennwerte zu den Verkehrsinfrastrukturen sowie Daten aus Verkehrszählungen. Zusätzlich werden auch Kennwerte aus den Bereichen Sicherheit und Umwelt verglichen. Bei einigen Indikatoren kann die zeitliche Entwicklung aufgezeigt werden – dies auf Basis der verfügbaren Zahlen aus dem ersten Bericht 2012 (Datenbestand 2010) und dem nun vorgelegten zweiten Bericht (Datenbestand 2015).
Der «Städtevergleich Mobilität» dient als Basis für einen besseren Austausch und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Städten im Bereich Verkehr sowie als Grundlage für die Erarbeitung von Mobilitätsstrategien und Massnahmen. (mgt/nsi)