12:15 KOMMUNAL

Stadtplanung: Mit Superblocks fit für Klimawandel und Urbanisierung

Teaserbild-Quelle: Logan Armstrong, Unsplash

Superblocks sind grossflächige Häuserblocks, deren Inneres verkehrsfrei ist. Sie könnten Metropolen wie Tokio, Mexico-City oder Madrid bei der Meisterung des Klimawandels helfen. Dies zeigt eine Studie der Empa zum Potenzial einer entsprechenden Umgestaltung von Städten.  

Eixample mit der Sagrada Familia

Quelle: Logan Armstrong, Unsplash

Das Strassenraster im Stadtteil Eixample verdankt Barcelona dem Stadtplaner und Baungenieur Ildefons Cerdà i Sunyer (1815-1876). In Eixample befindet sich übrigens auch die Sagrada Familia.

Steigende Temperaturen, Lärmemissionen, Luftverschmutzung und schwindende Grünflächen-. Im Zuge von Klimawandel und Bevölkerungswachstum sehen sich Städte steigenden Herausforderungen gegenüber. „Ein zentraler Faktor ist die Stadtplanung“, sagt Empa-Forscher Sven Eggimann. Die Gestaltung und Verwendung des Strassenraums beeinflusst die Lebensqualität der Bevölkerung. Gleichzeitig hat sie laut Eggimann das Potenzial, das Stadtklima erheblich zu verbessern. Eggimann hat im Rahmen einer Studie untersucht, welche Städtelayouts über ein Potenzial zur Umsetzung solcher Superblocks verfügen und wo dieses Prinzip angewendet werden könnte.

Superblock aus 3x3 Häuserblocks

Ein typischer Superblock, wie man ihn zum Beispiel aus Barcelona kennt, besteht aus 3x3 Häuserblocks. Sie sind jeweils mit Strassen voneinander abgetrennt. Die Strassen innerhalb der Blöcke werden vom Durchgangsverkehr befreit. Derart kann diese Innenfläche neugestaltet und alternativ genutzt werden. «Die Umgestaltung des Strassenraums innerhalb der Superblocks bietet neue Möglichkeiten, Städte dem Klimawandel anzupassen, indem dieser genutzt wird, um hitzemindernde Massnahmen zu realisieren», so Eggimann.

Grafik

Quelle: Empa

Verglichen mit einem normalen Häuserblock gibt es beim Superblock wenig bis gar keinen motorisierten Durchgangsverkehr.

Das Potenzial dieses Städtedesigns ist laut Empa deshalb so gross, weil Strassen in den heutigen urbanen Gebieten insgesamt einen erheblichen Teil der Gesamtfläche ausmachen. In europäischen Städten liegt dieser in der Regel zwischen 15 und 25 Prozent.

Ähnliche Städte wie Barcelona gesucht

Allerdings: Nicht alle Städte können nach diesem Prinzip umgestaltet werden. Darum hat Sven Eggimann eine Methodik entwickelt, um herauszufinden, welche städtischen Gebiete überhaupt für Superblocks infrage kämen. Mit ihr lassen sich - unter Einbezug von Faktoren wie Topologie des Strassennetzes und Bevölkerungsdichte -  ähnliche Städtegrundrisse wie jener von Barcelona identifizieren.

Diesen Ansatz hat Eggimann auf verschiedene Städte auf der ganzen Welt angewandt, um herauszufinden, wie viele Strassen tatsächlich nach dem Superblock-Prinzip umnutzen liessen. Dabei hat er unter anderem mit berücksichtigt, dass die Neugestaltung den Verkehrsfluss in der Stadt nicht übermässig stören darf. Führt zum Beispiel eine Hauptverkehrsstrasse durch einen Superblock,  schloss er diesen aus.

Das Strassenlayout braucht nicht immer ein klares Raster

Tokio

Quelle: Maria Krasnova, Unsplash

Auch Städte mit einer weniger raserartigen Anlage eignen sich für Superblocks. Zum Beispiel Tokio.

Die Ergebnisse variierten zwischen wenigen Prozent bis zu mehr als einem Drittel der Strassen in einer Stadt, die neu genutzt werden könnten. Dabei zeigte sich:  Auch Städte mit einem weniger rasterartigen Strassenlayout als Barcelona eignen sich für Superblocks. Das grösste Potenzial identifizierte Eggimann bei Städten wie Mexiko-City, Madrid und Tokio auf:

„Die Studie zeigt, dass viele Städte die Möglichkeit haben, zumindest einen Teil ihrer Quartiere und Strassen im Sinne des Superblock-Designs umzugestalten.“ Dies berge die Chance, urbane Quartiere attraktiver zu gestalten, indem man die Menschen und nicht die Fahrzeuge ins Zentrum stelle. Denn mehr Raum für Grünflächen und Fussverkehr wäre laut Eggimann „ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltigere und lebenswertere Städte“. (mgt/mai)

Hier gehts zur Studie: www.nature.com


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