Stadt Bern macht mit Projekt gegen Kinder-Bettler Schule
Der Schweizerische Städteverband hat nach eigenen Angaben zusammen mit dem Bundesamt für Polizei und der Stadt Bern ein Informationspapier erarbeitet, das er Ende März der Öffentlichkeit vorstellen will. Das Papier basiert unter anderem auf den Erfahrungen der Stadt Bern und soll anderen Gemeinden Ansätze zur Lösung des Problems aufzeigen.
Kinder, die betteln, als Strassenmusikanten auftreten oder stehlen, sind oft Opfer von organisierten Banden, in deren Auftrag sie agieren müssen. Die gesammelten Almosen streichen die Banden-Chefs ein. Diese halten sich im Hintergrund und lassen ihre Opfer meist durch Mittelsmänner kontrollieren. Die gut vernetzten, erwachsenen Täternetzwerke profitieren vom Umstand, dass die von der Polizei aufgegriffenen Kinder in der Regel schnell und ohne Verurteilung wieder entlassen werden.
Plätze in Heim reserviert
Im Rahmen des 2009 lancierten Projektes «Agora» hat die Stadt Bern Plätze in einem Heim reserviert, in welchem die Kinder temporär aufgenommen werden. Die Behörden klären anschliessend ab, ob das Kind in sein Heimatland zurückgeschafft werden könne, sagt Alexander Ott, Leiter Einwohnerdienste, Migration und Fremdenpolizei der Stadt Bern. Die Kinder bleiben gemäss Ott höchstens zwei bis drei Monate im Heim. «Unser Ziel ist es, das Kind möglichst rasch in seine gewohnten Strukturen einzubinden.» Das heisse, dass das Kind in seinem Heimatland in die Schule gehen könne und eine Ausbildung bekomme, damit es nicht rückfällig werde.
«Agora» zeigte schon kurz nach seiner Lancierung 2009 erste Erfolge. Die meisten Bettelbanden seien abgezogen, dies unter anderem wegen verstärkter Kontrollen oder Aufrufen an die Bevölkerung, Bettel-Kindern kein Geld zu geben, sagte Ott im Juli 2009. (sda/aes)