Sonvilier BE stimmt zum zweiten Mal über Windpark ab
Die Stimmberechtigten von Sonvilier im Berner Jura haben zwar schon 2020 über den geplanten WIndpark "Quatre Bornes" entschieden und dem Projekt grünes Licht erteilt. Aber nun müssen sie am 22. September zum zweiten Mal über das Bauvorhaben befinden.
Der Grund, dass die Bevölkerung erneut über den Windpark abstimmen
muss: ein Bürgerkomittee hatte eine Initiative für eine zweite
Abstimmung lanciert. Der Windpark war beim ersten Urnengang mit einem
dünnen mehr von gerade Mal vier Stimmen durchgekommen.
Allerdings sorgte die Aussicht auf einen zweiten Urnengang bei seinen Befürwortern für Widerstand bis vor Bundesgericht: Die Beschwerdeführer sahen die politischen Rechte des Landes ausgehöhlt. Es könne doch nicht sein, dass man missliebige Volksentscheide einfach mit einer Initiative erneut vors Volk bringen könne. Derweil beteuerten die Initianten ihrerseits, dass man keineswegs das demokratische System in Frage stellen wolle. Manche Stimmberechtigten könnten, gerade vor dem Hintergrund der Energiekrise 2022, ihre Meinung aber geändert haben. Ausserdem sei nun eine Turbine weniger geplant als noch bei der ersten Abstimmung. Vergangenen Mai wies das Bundesgericht die Beschwerde ab. In ihrem Urteil verwiesen die Richter darauf, dass sie nur die Frage der Zulässigkeit der Beschwerde prüfen könnten, nicht aber die Inhalte der Anfechtung. Und so wurde der Weg frei für eine zweite Abstimmung.
Wer profitiert vom Windpark?
Der Windpark ist auf der Grenze der Kantone Bern und Neuenburg geplant. Auf Berner Seite kämen sechs Windturbinen zu stehen, auf Neuenburger Seite drei. Im Kanton Neuenburg sind Einsprachen gegen das Projekt hängig. Gemäss dem Berechnungen der Befürworter des Windparks könnte die Gemeinde Sonvilier mit rund 200'000 Franken pro Jahr finanziell vom Windpark profitieren würde. - Die Idee des Windparks stammt von einheimischen Bauern; Sie hatten 2006 die ersten Studien finanziert und hatten auch den Energiekonzern Groupe E an Bord geholt. Die Investitionen werden auf rund 90 Millionen Franken veranschlagt. Als regionaler Investor stiess im Juli 2024 die Stromversorgerin und BKW-Tochter "La Goule" dazu.
Die Gegner, die sich in der Vereinigung "Sauvez
l'Echelette" organisiert haben, kritisieren, dass das Projekt nur
finanzielle Interessen verfolgt. Die Region werde davon nicht profitieren. Vielmehr werde
die Landschaft beeinträchtigt. Das Chasseralgebiet mit seinen typischen Weiden
und Hügeln werde von vielen Besucherinnen und Besuchern als Erholungsort
geschätzt. Auch Tiere fänden hier ihre Ruhe. Und schliesslich habe die
Bevölkerung das Projekt 2020 abgelehnt. (sda/mai)