Solide Finanzlage der Thurgauer Gemeinden
Der Finanzhaushalt der meisten Thurgauer Gemeinden ist intakt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2017 jedoch vier Gemeinden mehr, die bei mindestens zwei Finanzkennzahlen in einem schlechteren Bereich liegen. Beim Finanzausgleich zwischen Kanton und Politischen Gemeinden wurden 2018 etwas mehr Mittel ausbezahlt als im Vorjahr.
Quelle: zvg
Die meisten Thurgauer Gemeinden haben 2017 gut gewirtschaftet.
Die Thurgauer Gemeinden blicken insgesamt auf ein erfreuliches Rechnungsjahr 2017 zurück. Viele Gemeinderechnungen schlossen mit einem Plus. In der Summe erwirtschafteten die 80 Gemeinden einen deutlich höheren Ertragsüberschuss als im Vorjahr.
Die Finanzkennzahlen zeigen bei der Mehrzahl der Gemeinden einen problemlosen Finanzhaushalt an. 30 der 80 Thurgauer Gemeinden hielten 2017 bei allen Finanzkennzahlen die Richtwerte ein, bewegten sich also überall in einem problemlosen oder sogar guten Bereich.
Dazu kamen 17 Gemeinden, die lediglich bei einer Kennzahl den mittleren oder guten Bereich verpassten. Allerdings gibt es mehr Gemeinden als im Vorjahr, die bei mindestens zwei Kennzahlen die Richtwerte verpassten (33 Gemeinden, Vorjahr: 29). Vier Gemeinden lagen bei drei Kennzahlen in einem Bereich, der nicht mehr als problemlos gilt. In einer Gemeinde (Amriswil) war dies bei vier Kennzahlen und in einer weiteren Gemeinde (Amlikon-Bissegg) bei sechs Kennzahlen der Fall. Im Vorjahr hatte keine Gemeinde die Richtwerte bei mehr als vier Kennzahlen verpasst.
Niedriger Selbstfinanzierungsgrad
Die meisten Thurgauer Gemeinden (67 von 80) haben eine gute oder sehr gute Eigenkapitalausstattung. Es gibt jedoch auch Gemeinden mit einer zu dünnen Eigenkapitaldecke. Arbon wies 2017 – wie im Vorjahr – einen Bilanzfehlbetrag aus.
Der Selbstfinanzierungsgrad ist vielerorts niedrig. Im Schnitt der Gemeinden liegt er unter 100 Prozent. Das heisst, dass die Gemeinden ihre Investitionen nicht mehr vollumfänglich durch selbst erwirtschaftete Mittel finanzieren können.
Unproblematische Verschuldungssituation
Die Thurgauer Gemeinden haben insgesamt eine unproblematische Verschuldungssituation. Im Vergleich zum Vorjahr ist allerdings die Zahl der Gemeinden mit einer hohen Bruttoverschuldung gestiegen. In sieben Gemeinden (Vorjahr: vier) machte die Bruttoverschuldung hohe 150 bis 200 Prozent des Finanzertrags aus. Bei einer Gemeinde (Amriswil) lag die Bruttoverschuldung bei über 200 Prozent des Finanzertrags, was als kritisch gilt.
Im Jahr 2017 verfügten die Thurgauer Gemeinden über ein komfortables Nettovermögen von 250 Franken pro Einwohner. Dies ist mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs wurde durch Gewinne bei der Neubewertung des Finanzvermögens im Rahmen der Umstellung auf das Rechnungslegungsmodell HRM2 verursacht.
Mehr Auszahlungen beim Finanzausgleich
Im Jahr 2018 wurden im Rahmen des Finanzausgleichs Kanton - Politische Gemeinden 16,6 Millionen Franken an 39 Gemeinden ausbezahlt. Dies ist 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zunahme ist auf Anpassungen beim Lastenausgleich für Sozialhilfekosten zurückzuführen.
Vor allem die Gemeinde Arbon hatte im Jahr 2018 Anspruch auf einen deutlich höheren Ausgleich für Soziallasten. Aufgrund einer nochmaligen Verstärkung dieser Ausgleichskomponente erreicht Arbon nun den maximal möglichen Deckungsgrad von 50 Prozent der anrechenbaren durchschnittlichen Sozialhilfekosten. (mgt/aes)