SBB und Kanton Zürich starten Pilotprojekt für automatisierten ÖV im Furttal
Der Kanton Zürich lanciert gemeinsam mit der SBB ein Projekt zum automatisierten Fahren im öffentlichen Verkehr im Furttal. Die Fahrzeuge sollen das Angebot für die Anreise vom und zum Bahnhof für Menschen im ländlichen Raum ergänzen.
Quelle: ChatGPT, KI-generiert
Der Kanton Zürich lanciert gemeinsam mit der SBB ein Projekt zum automatisierten Fahren im öffentlichen Verkehr im Furttal. (Symbolbild)
Automatisierte Angebote bieten nach Ansicht der SBB und des Kantons Zürich insbesondere im Öffentlichen Verkehr grosse Chancen, heisst es in einer gemeinsamen Mitteilung der Projektpartner von letztem Donnerstag. Sie könnten potenziell kostengünstig und flexibel betrieben werden, wodurch sich vor allem in ländlichen Gebieten und Agglomerationen das Angebot weiter verbessern liesse.
Die Projektpartner haben sich vor diesem Hintergrund zusammengeschlossen, um in der Schweiz das Potential automatisierter Angebote im ÖV zu fördern. Die Technologie habe in den vergangenen Jahren entscheidende Fortschritte gemacht, heisst es in der Mitteilung. Der Fokus des Pilotvorhabens liegt auf der Weiterentwicklung des lokalen ÖV-Angebots durch den Einsatz automatisierter Fahrzeuge als Zubringer zum und vom Bahnhof.
Ziel ist es, Erkenntnisse über die künftigen Rahmenbedingungen für automatisierte Angebote auf der Strasse zu gewinnen – dies etwa hinsichtlich Geschäftsmodellen, Angebotsformen, Kosten und Betrieb. Diese Erkenntnisse sollen dazu beitragen, «den ÖV der Zukunft mitzugestalten», heisst es im Communiqué. Das Pilotprojekt wird mit Unterstützung der Furttaler Gemeinden auf deren Gebiet durchgeführt.
Steuerung durch Software
Automatisiert bedeutet, dass die Fahrzeuge am regulären Strassenverkehr teilnehmen, ohne dass ein Mensch am Steuer sitzt. Sie werden von einer Software gesteuert, die mithilfe von Sensoren die Umgebung erfasst. Gleichzeitig werden die Fahrzeuge durch eine zentrale Leitstelle überwacht. Sicherheit habe oberste Priorität, heisst es weiter. Das Pilotprojekt wird deshalb vom Bundesamt für Strassen (Astra) begleitet. Damit in allen Situationen die Sicherheit gewährleistet ist, können die Fahrzeuge bei Bedarf menschliche Unterstützung anfordern.
Der Beginn der Testphase mit den automatisierten Autos ist für Frühling 2025 vorgesehen. Danach soll die Bevölkerung das Angebot im Furttal nutzen können. Zu Beginn werden mehrere Autos bereitstehen, welche per Projekt-App kostenpflichtig bestellt werden können. Das Fahrzeug würde die Fahrgäste an einem definierten Haltepunkt in der Nähe abholen und an ihr gewünschtes Ziel bringen. In einem späteren Schritt sollen auch Kleinbusse eingesetzt werden.
Die Angebote sollen den bestehenden ÖV in der Pilotregion ergänzen. So können praktische Erkenntnisse für automatisierte ÖV-Angebote gewonnen werden. Gleichzeitig könne die Region von einem zeitlich und örtlich erweiterten Mobilitätsangebot profitieren. Je nach Angebotsform und Nachfrage fahren die Kleinbusse im Linienbetrieb oder On-Demand.
Ergänzung von ÖV-Angebot
Als Pilotregion haben sich die Projektpartner für das Furttal entschieden. Es eigne sich aufgrund seiner Siedlungsstruktur, seiner Grösse und seinem bestehenden ÖV-Netz mit einer zentralen S-Bahn-Linie optimal für das Vorhaben. Die Anwohner profitieren mit dem Projekt von einem verbesserten Zugang zu den S-Bahn-Haltestellen und einem vielfältigeren ÖV-Angebot in der Region.
Die Gemeinden des Furttals sind gemäss Mitteilung aktiv in das Projekt eingebunden, gestalten es mit und treiben es gemeinsam mit den Projektpartnern voran. Die Gemeinden und Projektpartner legen Wert darauf, die Bevölkerung vor Ort in den Prozess miteinzubeziehen. Die Bevölkerung wird deshalb auch zu einer ersten Informationsveranstaltung im Januar eingeladen.
Vorbereitung des Testbetriebs
In den nächsten Wochen und Monaten werden die nötigen Grundlagen für die Testphase vorbereitet. Bevor die automatisierten Fahrzeuge im Strassenverkehr eingesetzt werden, wird die Technologie für das automatisierte Fahren im künftigen Einsatzgebiet abschliessend kalibriert, sodass sich die Fahrzeuge dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer optimal anpassen können. Dazu werden die Fahrzeuge im Testbetrieb zunächst von Sicherheitsfahrern begleitet, bevor die Steuerung schrittweise automatisiert wird. (mgt/pb)
Projektpartner
Die Projektpartner SBB und der Kanton Zürich haben das Swiss Transit Lab (STL) mit der praktischen Umsetzung des Projekts betraut – die Non-Profit Organisation ist ein Kompetenznetzwerk zur Entwicklung und Erprobung intelligenter Mobilitätslösungen unter realen Bedingungen. Der Kanton Zürich leistet eine Anschubfinanzierung von 3,8 Millionen Franken, die SBB ihrerseits finanziert das Projekt über die maximale Projektdauer von fünf Jahren mit jeweils 1 Million Franken pro Jahr. Weitere Partner wie die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) und Eurobus unterstützen das Projekt operativ und strategisch.