12:30 KOMMUNAL

Sauber und sicher

Teaserbild-Quelle: Patrick Aeschlimann

Viele Gemeindemitarbeiter sind täglich im Gefahrenbereich Strasse im Einsatz. Sie sind nicht nur auf saubere, sondern auch auf sichere Warnkleidung angewiesen. Der Textildienstleister Bardusch bietet mit seinem Leasingmodell beides an. Wie funktioniert das? Wann macht es Sinn? Ein Besuch in der Wäscherei.

Woodtli

Quelle: Patrick Aeschlimann

Zufrieden mit der Qualität: Niederlassungsleiter Hugo Woodtli kontrolliert gewaschene Warnkleidung.

Seit Anfang 2017 gelten für das Arbeiten im Bereich von öffentlichen Strassen neue Sicherheitsnormen. Die Übergangsfrist der VSS- Norm 640 710 ist abgelaufen. Gemäss dieser Vorschrift müssen Personen, die permanent auf öffentlichen Strassen arbeiten, nach der europäischen Norm ISO 20471 «Hochsichtbare Warnkleidung – Prüfverfahren und Anforderungen» zertifizierte Warnkleidung tragen.

Es sind nur noch zwei Varianten zulässig:

  • Ein Kleidungsstück der Klasse 3 (Overall), welches Torso und Beine bedeckt.
  • Zwei Kleidungsstücke der Klasse 2 in Kombination von Ober- und Unterteil mit langen Hosenbeinen.

Für viele Gemeindeangestellte, vornehmlich in den Bereichen Tiefbau und Werkhof, sind diese Warnkleidungen in ihrer täglichen Arbeit überlebenswichtig – schliesslich sind sie gegenüber den Velos, Autos und Lastwagen, die sich permanent auf ihrem Arbeitsplatz bewegen, sowohl physisch, als auch punkto Geschwindigkeit im Nachteil.

Mit dem Kauf ist es nicht getan

«Viele Gemeinden kaufen gute, zertifizierte Warnkleidung für ihre Mitarbeiter. Bei der Reinigung, der Kontrolle und der Reparatur verhalten sich aber nicht alle gleich professionell», sagt Hugo Woodtli, Niederlassungsleiter des Textildienstleisters Bardusch in Brugg AG. Denn nur bei richtiger Pflege und regelmässiger Kontrolle, ob die Warnkleider immer noch der Sicherheitsnorm entsprechen, können Hosen, Oberteile und Overalls auch ein sicheres Arbeiten gewährleisten.

Bardusch ist darum heute mehr als «nur» eine Wäscherei. «Wir bieten unseren Kunden, die aus diversen Branchen wie Industrie, Pharma, Gesundheitswesen, Lebensmittel und der öffentlichen Hand stammen, sozusagen ein Rundum-Sorglos-Paket an», sagt Woodtli.

Bardusch setzt dabei auf das Leasing von Textilien. Die Gemeinde kauft also nicht einfach Schutz- oder Berufskleidung, sondern bezieht sie als Service von Bardusch und lässt sie waschen, reparieren, kontrollieren und ersetzen. «So können wir jederzeit sicherstellen, dass der Kunde über einwandfrei sichere und saubere Arbeitskleidung verfügt. Mit validierten Waschverfahren und einer lückenlosen Qualitätsdokumentation können wir garantieren, dass nur normgerechte Schutzbekleidung zur Auslieferung kommt», so Woodtli.

Das aufwändige Handling rundum die Berufskleidung, von der Beschaffung über die fachgerechte Aufbereitung bis hin zur Feinverteilung der sauberen Kleidung entfällt. «Der Kunde kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren». Als weiteren Vorteil des Leasings streicht Woodtli die Finanzierung heraus. «Der Kunde hat keine hohen Investitionen, sondern kann mit einer planbaren monatlichen Flatrate rechnen.»

Entscheidet man sich für das Leasingmodell,berechnet Bardusch die benötigte Menge an Kleidern pro Mitarbeitendem. Danach kommt ein Kundenberater mit einem Satz Probekleider vorbei und nimmt beim Kunden vor Ort die benötigten Grössen auf. Sind diese erfasst, muss sich der Kunde ausser um die Eingabe der Personalmutationen um nichts mehr kümmern. Denn ab dann werden die Kleider in der richtigen Anzahl beschafft, automatisch geliefert, je nach vereinbartem Intervall abgeholt, gewaschen, kontrolliert, wenn nötig geflickt oder ausgetauscht und dann wieder zurückgebracht.

«Das Leasingmodell für Arbeitskleidung, sei es für normale Berufskleider oder Spezialkleidung wie Warnschutz, rechnet sich nicht nur für grosse Städte, sondern ist auch für kleine Gemeinden attraktiv», weiss Woodtli aus Erfahrung.

Quelle: Patrick Aeschlimann

Hightech-Betrieb: Vollautomatisch fliegt die Wäsche an die richtigen Stationen.

Mit Hightech gegen den Dreck

Eine industrielle Wäscherei stellt man sich irgendwie chaotisch vor: Viele Menschen, die unzählige dreckige Kleider mit viel Chemie behandeln. Lärm, Gestank und dicke Luft. Doch davon ist die Bardusch-Niederlassung in Brugg AG weit entfernt.

Die Wäscherei ist ein Hightech-Unternehmen, bei dem jeder Arbeitsschritt exakt geplant und durchorganisiert ist. Anders könnte man im Hochlohnland Schweiz ein solches Business kaum profitabel betreiben. Gewaschen, getrocknet und sortiert wird mit modernen, energieeffizienten Anlagen.

Der ganze Betrieb ist in einer grossen Halle untergebracht, die mittels einer Wand und einer Personenschleuse konsequent in die Bereiche «schmutzig» und «sauber» unterteilt ist. Nebst der Schleuse sind die Waschmaschinen die einzigen Durchgangspunkte zwischen den zwei Bereichen. Diese Infrastrukturmassnahme ist ein wesentlicher Bestandteil des Hygienekonzeptes.

Alle Kleider, die bei Bardusch angeliefert werden, werden erfasst und gescannt. «Jedes unserer Kleidungsstücke verfügt über einen Barcode. Wir wissen also immer genau wo es sich befindet, wie oft es gewaschen und repariert wurde und wann es das nächste Mal kontrolliert werden muss», sagt Woodtli. Und das sind einige: Alleine in der Niederlassung Brugg an die 20 000 Kleidungsstücke oder rund zehn Tonnen pro Tag.

«Praktisch alle Kleider von Bardusch werden in Europa hergestellt. Gewaschen wird ausschliesslich in der Schweiz», versichert Woodtli. «Wir achten auch sehr auf die Energieeffizienz unserer Anlagen», sagt er. «Der Wasserverbrauch pro Kilogramm Wäsche wurde mit Investitionen in neuste Waschtechnologie in den letzten Jahren massiv gesenkt. Heute werden für ein Kilogramm Wäsche nur noch etwa zwölf Liter Wasser benötigt. Bei den Haushaltswaschmaschinen sind es mehr als das Doppelte.»

Auch bei den Waschmitteln wird auf Sparsamkeit geachtet: Mit dem Lieferanten wurde vereinbart, dass nicht nach Verbrauch, sondern pro gewaschenem Kilogramm Wäsche bezahlt wird. So wird sichergestellt, dass der Einsatz der Chemie so effizient wie möglich ist.

Generell werde zum Schutz der Umwelt viel unternommen, versichert Woodtli: «Die Abwärme der Trocknungsanlage wird zum Aufheizen des Waschwassers verwendet und rund 75 Prozent des Abwassers wird zu Wiederverwertung gewonnen.»

Die Lastwagenflotte erfülle die neusten Abgasnormen, kein Fahrzeug sei älter als vier Jahre alt und die Fahrtrouten seien optimiert worden. «So fahren wir heute trotz des grösseren Kundenstammes weniger Kilometer als noch vor einigen Jahren», sagt Woodtli.

Reparatur

Quelle: Patrick Aeschlimann

Defekte Kleider werden gleich vor Ort repariert.

Achtung: fliegende Kleidung

Wirklich interessant wird es in der Wäscherei aber erst, wenn die Wäsche sauber ist und sortiert wird. «Waschen und trocknen können viele. Die ganze Logistik, etwa das vollautomatische Sortieren, ist das, was uns auszeichnet», sagt Woodtli.

Ist das Kleidungsstück gewaschen, wird es «verheiratet», wie es Woodtli liebevoll nennt: Mitarbeitende scannen die Barcodes jedes Kleidungsstücks und hängen es vorsichtig an Kleiderbügel, die einen Chip enthalten. Die Bügel sind in einem ausgeklügelten System auf Schienen gehängt, die an der Decke angebracht sind.

Von dem Moment an saust die Kleidung vollautomatisch durch die Trockungsstation und weiter zu den richtigen Örtlichkeiten im Gebäude. Wer sich zum ersten Mal im Betrieb befindet, muss sich permanent davor in Acht nehmen, nicht von fliegenden Kleidern «attackiert» zu werden. «Als ich vor zehn Jahren die Niederlassung Brugg übernahm, wurde noch praktisch alles in Handarbeit sortiert», sagt Woodtli. «Heute ist so viel wie möglich automatisiert, entsprechend konnte auch die Fehlerquote massiv gesenkt werden.»

Dennoch sind die Mitarbeiter nach wie vor unabdingbar für die Arbeit im Wäschereibetrieb. So etwa in der Abteilung Reparatur, wo Näherinnen sich konzentriert um das Flicken von strapazierter Kleidung kümmern. Beim Falten der Wäsche wiederum hat der Kunde die Wahl, ob ihm die Arbeit einer Maschine genügt, oder ob er seine Wäsche lieber mit der Unterstützung eines Menschen exakt gefaltet geliefert haben möchte. «Der Mensch faltet nach wie vor schöner und genauer», so Woodtli.

So sind von total 80 in der Niederlassung Brugg beschäftigten Personen immer noch 52 in der «Produktion», also der Wäscherei, tätig.

Quelle: Patrick Aeschlimann

Alles im Griff dank der Technik: Die Kleidungsstücke werden mit gechippten Bügeln «verheiratet».

«Wellness für die Wäsche»

Das Leasingangebot von Bardusch entspricht dem Trend, nicht mehr einfach Produkte sondern Services zu kaufen, bei denen man sich nicht mehr um das Drumherum kümmern muss.

Zum Abschied meint Woodtli noch: «Was wir hier machen, ist nicht einfach waschen, trocknen und falten. Es ist eigentlich eine Wellnesskur für die Wäsche.»

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