Sanu-Tagung: Gute Planung ist der halbe Winterdienst
Im Hochsommer bereits die Winterdienstplanung aufgleisen – Werkhöfe tun gut daran. Denn wenn im Oktober die Schneepflüge ihre Tour schon einmal Probe fahren können, bleiben böse Überraschungen beim ersten Glatteis aus.
Der nachhaltigste Winterdienst wäre, einfach nichts zu machen. Vermutlich gäbe es nicht einmal zusätzliche Unfälle, wenn gut kommuniziert würde, dass nicht geräumt wird.» Auch wenn Daniel Schneeberger, Geschäftsführer der DAS-Beratung und ehemaliger Werkhofleiter in Chur, damit vermutlich Recht hat – rechtlich sind die Gemeinden zum Winterdienst verpflichtet.
Winterdienst lebt von einer klaren Auftragserteilung, die ihn effizient und nachhaltig macht. Daher fand vor wenigen Wochen am Werkhof in Baden die gut besuchte Sanu-Tagung «Effizienter und nachhaltiger Winterdienst in Stadt und Gemeinde» statt.
«Früher, als noch Geld da war, hatten wir in Chur die Vorgabe, drei Tage nach Schneeende die Velostreifen schneefrei zu haben. Das wurde natürlich alles mit Lastern abgefahren – und war wohl nicht gerade nachhaltig», erinnert sich Schneeberger in seinem Vortrag an seine Zeit als Werkhofleiter in Chur.
Quelle: Pxhere
Fachleute empfehlen, bereits im Herbst mit den entsprechenden Fahrzeugen die Strecken abzufahren, damit es im Winter keine Überraschungen mit bislang unbekannten Hindernissen gibt.
Grossstädte mit starkem ÖV-Netz und vielen Velofahrern stehen vor anderen Herausforderungen als kleine Gemeinden, bei denen wiederum mangels finanzieller Mittel nicht selten eine einzige Person die Räumung stemmen muss. Dies wiederum ist nur möglich ist, weil die Arbeits- und Ruhezeitverordnung für Gemeinden nicht gilt.
Bei starkem Schneefall neunzehn Stunden am Stück pflügen ist dennoch nicht ratsam. «Es muss für Ablösung gesorgt werden. Auch wenn mir immer wieder Gemeindearbeiter sagen: Ich muss das durchziehen, es ist ja kein anderer da», sagt Schneeberger. «Passiert was, weil der Fahrer zu erschöpft und die Planung bewusst ohne Ersatz angelegt war, dann gibt es nach Verkehrsunfällen mit Sicherheit Probleme mit der Justiz.»
Mittel effizient einsetzen
In Zeiten des Sparzwanges sind die Gemeinden mehr denn je darauf angewiesen, dass ihr Geld effizient eingesetzt wird. Das beginnt bei der verwendeten Salzmenge und endet bei der Verpflichtung von Lohnunternehmern, wenn die eigenen Ressourcen nicht ausreichen.
Als Schneeberger bei seinem Vortrag in die Runde fragt, welcher der Anwesenden über ein von seinem Gemeinderat abgesegnetes Winterdienstkonzept verfüge, wie es etwa für Müllkonzepte allgemein üblich sei, bleiben viele Hände unten. Er rät, schon aus Selbstschutz darauf zu bestehen.
«Sobald der Gemeinderat das Konzept abgenickt hat, habt ihr einen klaren Auftrag. Dann wisst ihr genau, was eure Aufgaben sind, könnt die perfekt erfüllen und es kann nicht jeder noch mit Zusatzwünschen kommen.» Dann entscheide allein der Bauhof-Chef über das tägliche Vorgehen und niemand rede ihm mehr hinein.
Quelle: Magda, Pixabay-Lizenz
Ob Glättegefahr besteht oder nicht, lässt sich aus der Lufttemperatur nur bedingt ablesen.
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