Recycling: Metallrückgewinnung auf der Deponie Elbisgraben
Auf der Deponieanlage Elbisgraben steht die modernste Metallrückgewinnungsanlage der Schweiz: Das Gesetz verlangt, dass rund 70 Prozent der Metalle aus der Kehrrichtverbrennungsschlacke entfernt werden, die Anlage schafft mit 95 Prozent einiges mehr. Ausserdem nutzt sie eine spezielle Verfahrenstechnik und kann pro Jahr rund 40 Tonnen Schlacke verarbeiten.
Quelle: Kanton Basel-Landschaft
Die Komponenten der Anlage wurden letztlch einfach neu verknüpft.
Bei rund 10.5 Prozent der Verbrennungsrückstände des regionalen Siedlungsabfalls handelt es sich laut Kanton Basellandschaft um Metalle. Das heisst, jedes Kilo Schlacke aus der Kehrrichtverbrennung enthält etwas mehr als 100 Gramm Metall. Davon entfallen zwei Drittel auf Eisen und ein Drittel auf sogenannte Nichteisenmetalle, wie Aluminium, Kupfer, Edelstahl oder kleinere Mengen an Silber und Gold. - In der Regel werden solche Metalle separat gesammelt.
Nachdem die Umweltgesetzgebung das Verwerten der Metalle vorschreibt und das Deponiegut gemäss schweizerischer Abfallverordnung (VVEA) nur einen Masseanteil von maximal einem Prozent Nichteisenmetall und Edelstahl enthalten darf, hat der Kanton Basel-Landschaft für die Deponieanlage Elbisgraben in Arisdorf BL eine Metallrückgewinnungsanlage konzipieren lassen, die gemäss Bau- und Umweltschutzdirektion einen um einiges besseren Wirkungsgrad aufweist und deshalb für die Schweiz Modellcharakter hat.
95 Prozent Metalle aus der Schlacke entfernt
„Die gesetzliche Vorgabe ist, dass wir rund 70 Prozent der Metalle aus der Schlacke herausnehmen müssen. Mit unserer Anlage schaffen wir 95 Prozent“, erklärt Heinz Schaub, Betriebsleiter der der Anlage. Möglich ist dies unter anderem deshalb, weil sie auch feinste Metallpartikel aus der Schlacke herauslösen kann, laut Schaub Körnchen von bis zu zwei Millimeter Durchmesser. Zudem separiert sie den Edelstahl im Kreislauf, da er sich weder über Magnete noch über sogenannte Wirbelstromscheider aussortieren lässt.
Auf diese Weise schafft es die Anlage, die Metallanteile an der deponierten Schlacke auf nur 0,08 Prozent für das Nichteisenmetall und 0,05 Prozent beim Edelstahl zu drücken. - Solches „Urban Mining“ sei wesentlich umweltfreundlicher als der Bergbau, heisst es in der Medienmitteilung. Stoffkreisläufe würden geschlossen, natürliche Vorkommen geschont.
Herkömmliche Geräte unkonventionell verknüpft
Die Anlage ist seit September 2019 in Betrieb und dieses Jahr in ihren Stoffflüssen von Rainer Bunge, Professor und Experte in Verfahrenstechnik vom Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik der Ostschweizer Fachhochschule evaluiert worden.
„Bei Elbisgraben
hatten wir die Aufgabe, möglichst viele Metalle aus dieser Schlacke
herauszufischen und zwar mehr als irgendeine andere Anlage in der Schweiz und
gleichzeitig sollte die Anlage weniger kosten“, führt Bunge im Video des
Kantons zur Anlage aus. Das sei ein sehr sportlicher Spagat, es sei von Anfang
an allen klar gewesen, dass dies nur eine innovative Verfahrenstechnik könne.
Die Lösung von Bunge und seinen Kollegen: Man hat die einzelnen Geräte in Elbisgraben „in unkonventioneller Weise miteinander verknüpft“. „Wir haben also im Prinzip die gleichen Geräte benutzt, sie aber verfahrenstechnisch anders konfiguriert und anders zusammengehängt.“ Dadurch erhalte man einen massiven Mehrwert. Letzterer zeigt sich auch darin, dass die Anlage in der Schweiz und auch im Ausland Nachahmer gefunden hat. (mai/mgt)