Publikation „Dichte auf dem Prüfstand“: Das Coronavirus und die Verdichtung
Was bedeutet die Pandemie für die Verdichtung und die Entwicklung nach Innen? Die gemeinsam von der Hochschule Luzern (HSLU), dem Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) und von „TEC21/espazium“ herausgegebene Publikation „Dichte auf dem Prüfstand“ blickt auf die letzten rund zwei Jahre zurück. Sie zieht ein Fazit in zehn Punkten und bietet Denkanstösse.
Für das Papier sind nationale und
internationale Fachleute aus den unterschiedlichsten Disziplinen und
Tätigkeitsfeldern im Rahmen von vier virtuellen „Think Tanks“ Fragen
nachgegangen, die sich aus dem Alltag während der Pandemie für die Verdichtung
ergeben. Zum Beispiel, welche baulichen, sozialen und betrieblichen
Veränderungen von der Pandemie ausgelöst worden sind. Oder inwiefern sich in
dieser Zeit das Verständnis von Wohnen, Nachbarschaft und Quartier gewandelt
hat. So kommen die Expertinnen und Experten in ihrem Fazit zum
Schluss...
- Dass die Pandemie das Leitbild von Effizienz und Planbarkeit ins Wanken gebracht hat.
- Dass die Pandemie gezeigt hat, dass städtische Funktionen dezentral verteilt werden sollten, auch in Zentren und Quartiere der Agglomeration.
- Dass es Spiel- und Handlungsspielräume braucht, um auf veränderte Bedürfnisse reagieren zu können und Neues auszuprobieren.
- Dass die Pandemie den Wert von einer guten Nachbarschaft und von soziokulturellem Engagement deutlich gemacht hat.
- Dass die Pandemie gezeigt hat, wie viel Raum, den man eigentlich für kollektive Nutzungen verwenden könnte, vom motorisierten Verkehr beansprucht wird.
- Dass die Pandemie klar gemacht hat, dass die Wohnflächenverteilung überdenkt werden sollte: Muss die private Wohnfläche reduziert oder muss sie erst einmal gerechter verteilt werden?
- Dass es Wohnungen braucht, die den neuen Alltagsabläufen – wie vermehrtes Homeoffice – gerecht werden.
- Dass sich das gewandelte Einkaufsverhalten – Onlineshopping – auf den städtischen Raum auswirkt und deshalb städtebauliche Konzepte die dem Ladensterben und den Leerständen in den Innenstädten entgegenwirken, nötig sind.
- Dass bauliche Dichte für sich allein noch kein städtisches Leitbild ist und dass Verdichtungsprozesse als Chance genutzt werden können solltn.
- Dass der im Zuge der Pandemie veränderte Arbeitsalltag –Homeoffice – das bisherige Bild vom Arbeitsplatz infrage stellt und dass es deshalb neue räumlich Konstellationen braucht. (mai/mgt)
Die Publikation kann auf https://sites.hslu.ch kostenlos heruntergeladen werden.