11:16 KOMMUNAL

Phosphor aus Schweizer Klärschlamm

Klärschlammbecken in Kläranlage

Quelle: Ivan Bandura/unsplash

Klärschlammbecken in Kläranlage.

Im Schweizer Klärschlamm eines Jahres stecken rund 5500 Tonnen Phosphor. Das sei etwa so viel, wie das Land jährlich als Mineraldünger importiert, heisst es seitens derAbteilung Abfallwirtschaft und Betriebe des Kantons Zürich.

Weil im Klärschlammauchschädliche Substanzenstecken, darf dieser seit 2006 nicht mehr als Dünger auf die Felder ausgebracht werden. Deshalb wird der Klärschlamm seitherverbrannt oder getrocknet und als Brennstoffersatz inZementwerken verwendet- samtdem Phosphor.

Der Kanton Zürich will das nun ändern und plant eine Anlage zur Phosphorrückgewinnung. Diese soll es dank eines neuen Verfahrens ermöglichen, den Phosphor aus der Asche des verbrannten Klärschlamms zulösen.Gemäss Franz Adam, dem Leiter der kantonalen Abteilung Abfallwirtschaft, kommt dieses«Urban Mining» nicht teurer als die bisherige Entsorgung des Klärschlamms. «Wir werden aber auch nicht reich daran.»

Rückgewinnungsverfahren in Entwicklung

Die Entwicklung des Rückgewinnungsverfahrens ist noch im Gange. Im Ausland gibt es laut Adam verschiedene Verfahren in der Pilotphase. In Zürich ziehe man aber «einen eigenen Pfad» vor. Das Verfahren zur Phosphorrückgewinnung soll bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage Mitte 2015 anwendungsbereit sein. Wenn nicht, könne die Asche auch in einem Wertstofflager noch aufbewahrt werden.

Erstellt wird die Anlage auf dem Areal des bestehenden Klärwerks Werdhölzli am Stadtrand Zürichs. Es habe sich als bester von vier untersuchten Standorten erwiesen. Unter anderem könnten dort Synergien in Sachen Energiebedarf und -rückgewinnung genutzt werden. Zudem falle rund ein Drittel des gesamten Klärschlamms im Kanton Zürich im Werdhölzli an. Dessen Transport entfalle künftig.

Vorreiterrolle in der Schweiz

Für die Erstellung der neuen Anlage rechnet der Kanton gemäss einer entsprechenden Website mit Investitionskosten von rund 53 Millionen Franken. Die späteren Betriebskosten sind auf 5,2 Millionen Franken pro Jahr veranschlagt.

Der Kanton Zürich nimmt in Sachen Phosphorrückgewinnung laut Website schweizweit eine Vorreiterrolle ein. Allerdings bestünden andernorts schon Mono- Verbrennungsanlagen. Teilweise werde die Asche dort für eine spätere Rückgewinnung des Phosphors bereits gesondert gelagert. (sda/mrm)

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