Palmenmotte bedroht Palmen im Tessin
Die Palmenmotte ist auch im Tessin unterwegs: Der südamerikanische Falter, der bereits vor einiger Zeit in vielen Regionen Südeuropas festgestellt werden konnte, ist nun auch im Tessin bestätigt worden. Dies teilt die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) mit. Er ist für viele Palmenarten eine ernsthafte Bedrohung, darunter die exotische Zierpalmen aber auch die für die Ökosysteme des Mittelmeerraums wichtige Europäische Zwergpalme (Chamaerops humilis).
Quelle: Didier Descouens, eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Die Palmemotte hat auch die Schweiz erreicht.
Verursacherinnen der Schäden an den Palmen sind die Larven: Sie bohren Gänge ins Palmenherz und ernähren sich von Pflanzengewebe. Haben sie einmal eine Palme befallen, wird der Baum geschwächt und kann schliesslich absterben.
Der Schädling konnte im Sommer im Locarnese (Brissago, Ronco sopra Ascona) und in Lugano nachgewiesen werden. Betroffen seien bisher die weit verbreitete Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), die Blaue Hesperidenpalme (Brahea armata), die Europäische Zwergpalme (C. humilis) und die Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis), wie die WSL schreibt. Die Erfahrung aus anderen betroffenen Gebieten legt laut WSL jedoch nahe, dass alle für das Tessiner Klima geeigneten Palmenarten befallen werden können - ausser die kleinbleibenden Bergpalmen der Gattung Chamaedorea.
Der kleine Falter dürfte bereits seit einigen Jahren im Tessin aktiv aber lange unentdeckt geblieben sein. Dies legt die hohe Anzahl von befallenen Palmen in Brissago nahe. Wie die WSL schreibt, dürfte der Schädling nicht durch die spontane Einwanderung erwachsener Palmenmotten aus benachbarten Regionen in die Schweiz gelangt sein, sondern wahrscheinlich über den Import infizierter Palmen.
Befallene Palmen gegebenenfalls fällen
Quelle: Boris Pezzatti, WSL
Blätter der Chinesischen Hanfpalme (Trachycarpus fortunei), welche die für einen Palmenmottenbefall typischen regelmässig durchlöcherten Blattsegmente aufweisen.
Nachdem die Palmenmotte im Tessin aufgetaucht ist, stellt sich die Frage nach ihren Auswirkungen auf Zierpalmen in privaten Gärten und öffentlichen Pärken aber auch auf die Chinesische Hanfpalme, sie sich in stadtnahen Wäldern ausbreitet.
Derzeit scheine die beste Strategie darin zu bestehen, die Ausbreitung der Palmenmotte und die damit verbundenen Schäden an den Palmen sorgfältig zu überwachen, heisst es in der Medienmitteilung. Wo Schäden an Palmen aufträten, sei die effektivste Massnahme zur Verlangsamung der Ausbreitung der Motte die Entfernung der betroffenen Pflanzen. Die WSL empfiehlt deshalb, Chinesische Hanfpalmen sofort nach den ersten Anzeichen des Befalls zu fällen, gegebenenfalls könnten auch stark befallene Zierpalmen anderer Arten entfernt werden.
Vorsichtsmassnahmen bei gefällten Plamen
Wurde
eine Palme gefällt, muss der oberste Teil des Stammes – etwa 60
Zentimeter – von den Blättern befreit und in einem fest verschlossenen
Plastiksack verpackt werden. Dies ist nötig, damit Larven oder
erwachsene Motten nicht entkommen können. Danach sollte der Plastiksack
sicher in der kantonalen Kehrrichtverbrennungsanlage - der KVA in
Giubiasco - entsorgt werden, wobei vorher Kontakt zur Einrichtung
aufgenommen werden muss. Dies ist eine einfache Massnahme, die dazu
beitragen sollte, nicht-invasive Zierpalmenexemplare so lange wie
möglich zu erhalten. - Aktuell gibt es in der Schweiz kein zugelassenes
Pflanzenschutzmittel, das die Palmenmotte nachweislich wirksam bekämpfen
kann. (mgt/mai)
Funde melden
Funde von befallenen
Pflanzen sollten an die E-Mail-Adresse der Arbeitsgruppe für invasive
gebietsfremde Organismen (OAI WG) dt-spaas.neobiota@ti.ch, gemeldet
werden, unter Angabe des Fundortes (Koordinaten, Parzellennummer oder
Adresse), der Anzahl der betroffenen Pflanzen und unter Beifügung von
Fotos. (mgt)
Weitere Informationen zur Palmenmotte, Schädlingsbefall etc. auf www.wsl.ch