Ökologisch und ökonomisch erfolgreiche Forstbetriebsgemeinschaft
Die Waldungen der Forstbetriebsgemeinschaft Am Blauen (FBG) liegen am Juranordfuss unweit von Basel und gehören den Bürgergemeinden Ettingen und Witterswil und den Gemeinden Bättwil, Hofstetten-Flüh und Metzerlen-Mariastein. Auch der Staatswald Rotberg, der ehemalige Klosterwald von Mariastein, ist Teil des gut 1000 Hektaren Wald umfassenden Reviers. Besonders daran ist, dass Ettingen zum Kanton Basel-Land gehört, die andern Gemeinden zum Kanton Solothurn. Als sich die Betriebsgemeinschaft vor fast zehn Jahren bildete, war sie der erste interkantonale Zusammenschluss dieser Art.
Holz für die Wärmegewinnung
Aussergewöhnlich an der FBG ist zudem, dass sie ihre Betriebsrechnungen seit ihrer Gründung mit schwarzen Zahlen abschliesst. In der Branche gelten Laubholzbetriebe als kaum konkurrenzfähig. Doch die geschickte Vermarktung von Energieholz und der Einsatz für die fünf grösseren Holzschnitzelanlagen im Gebiet lohnen sich, so die Begründung der Preisverleihung. Rund 70 Prozent des geernteten Holzes dienen der lokalen und regionalen Gewinnung von Wärme.
Biodiversität im Buchenwald
Eine weitere wichtige Einkommensquelle sind die jährlichen Abgeltungen für Biodiversitäts-Vereinbarungen, die beispielsweise Eingriffe zur Förderung der Artenvielfalt enthalten. Für diese sind Laubwälder, wie sie die FBG bewirtschaftet, besonders wertvoll. Zehn Prozent der Waldfläche der FBG sind als Reservate ausgeschieden, dazu kommen 54 Kilometer ökologisch aufgewertete Waldränder und drei aufgelichtete Mittelwälder. Wo viel Licht auf den Waldboden kommt und wo auch alte und tote Bäume einen Platz haben, ist die Artenvielfalt sehr gross. Martin Roth, der federführende Kreisförster von Dorneck/Thierstein (SO) lobt den Einsatz für die Biodiversität: «Die Waldeigentümer sind weltoffen und vorausschauend. Sie zeigen ein Herz für den Naturschutz.»
Hohe Dialog-Kultur
Die Wälder der FBG-Vertragspartner geniesse in der Bevölkerung ein hohes Ansehen. Denn sie wisse aufgrund der sensiblen und offenen Kommunikation der FBG, was im Wald geschehe, sagen die Verantwortlichen der Sophie und Karl Binding Stiftung. Revierförster und FBG-Betriebsleiter Christoph Sütterlin informiert laufend über neue Projekte, Produkte- und Dienstleistungsangebote und führt durch «seine» Wälder. Die hohe Dialog-Kultur erleichtert auch den Umgang mit Behörden, Universitäten und Umweltorganisationen.
Durch die Verbindung der ursprünglich sechs kleineren, öffentlichen Waldeigentümer zu einer einzigen Organisationseinheit ergab sich eine vernünftige Vereinfachung: nur eine Führungsstruktur, nur eine Betriebsrechnung, nur ein Werkhof mit Maschinenpark. Das hält die Verwaltungskosten tief und erleichtert eine nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung der Wälder.
Der Binding Waldpreis ist das wichtigste Engagement der Sophie und Karl Binding Stiftung. Seit 26 Jahren zeichnet sie damit Waldbesitzer und Forstbetriebe aus, die beispielhafte Leistungen erbringen und ihren Wald vorbildlich und nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit nutzen und pflegen. Der diesjährige Preis wurde zum Thema «Holznutzung aus ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung» vergeben. (mgt/aes)