Öffentlicher Verkehr soll Verkehrsanteil auf 40 Prozent erhöhen
Nachdem der Anteil des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) am Verkehrsaufkommen gemessen an den zurückgelegten Kilometern seit Jahren bei 28 Prozent, soll er sich auf 40 Prozent erhöhen. An einer Tagung in Bern präsentierten der Verband öffentlicher Verkehr (VÖV), die SBB, Postauto und der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) entsprechende Massnahmen.
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Der ÖV soll in Zukunft der ländlichen Bevölkerung ebenfalls mehr bieten.
Nicht nur die Politik und die Behörden
müssten aktiv werden, sondern auch die Transportunternehmen, sagte Bundesrätin
Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt,
Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). Der ÖV sei unschlagbar effizient
dort, wo viele Menschen unterwegs seien. Er sei nicht nur klimapolitisch
wichtig, sondern genüge auch im Verbrauch der wertvollen Ressource
"Boden" höchsten Ansprüchen. Zudem habe der ÖV auch im Gütertransport
noch ein grosses, nicht ausgeschöpftes Potenzial.
Ein ÖV für die Landbevölkerung
Die Auslastung des ÖV ist laut der Verkehrsministerin zum
Teil aber sehr tief. Es bestehe Potenzial mit den richtigen Massnahmen mehr
Personen in den ÖV zu bringen. Laut Sommaruga sind die „Verkehrsdrehscheiben“
ebenso ein Modell der Zukunft für Städte und Agglomerationen wie für ländliche
Gebiete. Sie müssten aber sorgfältig geplant und auf die lokalen und regionalen
Bedürfnisse gut abgestimmt sein. „Wir wollen einen ÖV, der auch der ländlichen
Bevölkerung mehr bietet“, hielt Sommaruga fest. So betreibt Postauto zum
Beispiel in Appenzell ein Ruftaxi oder bietet ein Abonnement für verschiedenste
Mobilitätsformen an. Der öffentliche Verkehr nutze die digitalen Möglichkeiten,
um intelligente und vernetzte Mobilitätslösungen auf den Markt zu bringen,
erklärte dazu Postauto-Chef Christian Plüss.
Fahrplan der SBB soll flexibler sein
Daran knüpfen auch die SBB an: SBB-Konzernchef Vincent
Ducrot kündigte an, unterschiedliche Mobilitätsformen noch stärker zu
integrieren. Dazu soll der Fahrplan flexibler werden. Es braucht gemäss seinen
Worten einen ausgewogenen Massnahmenmix in Raumplanung und Angebot.
Derweil setzt der RBS neben anderem auf bestmöglichen
Komfort. Dabei gilt es maximalen Alltagsnutzen für Pendelnde, Schülerinnen und
Schüler sowie den Freizeitverkehr zu bieten, so Direktor Fabian Schmid.
Sommaruga betonte, dass sich der ÖV vor allem durch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit auszeichnen müsse. Das seien letztlich die zentralen Qualitäten und Vorteile des ÖV. Sie hätten in letzter Zeit zu wünschen übrig gelassen. Auch beim Tarifdschungel lasse sich noch einiges entwirren und vereinfachen, das gelte auch für die internationalen Buchungssysteme. (sda/mai)