Nicht-Churer bezahlen künftig mehr
Die Einführung der «Chur Card» ist eine der zahlreichen Massnahmen aus der zweiten Auflage der Aufgaben- und Leistungsüberprüfung (ALÜ 2.0), die zum Ziel hat, den städtischen Haushalt wieder ins Lot zu bringen. Im Januar 2014 bekräftigte der Gemeinderat diese Absicht, indem er den Stadtrat einstimmig beauftragte, den Einheimischentarif einzuführen.
Keine Subventionen mehr für Nicht-Steuerzahler
Weshalb der Einheimischentarif in der Stadt ein politisches Thema ist, illustriert der Stadtrat anhand der Sportanlagen Obere Au: Diese würden zu rund 70 Prozent von Einheimischen benutzt, der Rest entfalle auf Einwohner der umliegenden Gemeinden.
Aktuell wird jeder Eintritt mit durchschnittlich Fr. 8.20 von der Stadt subventioniert. Das Defizit der Sportanlagen betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 4,5 Millionen Franken – ein Betrag, der aktuell vollumfänglich von den Steuerzahlenden der Stadt Chur getragen wird. Dieser Umstand werde zunehmend als unbefriedigend empfunden, teilt die Stadt mit.
Auswärtige zahlen 30 Prozent mehr
Im Laufe der nächsten Woche werden die Einwohner von Chur die «Chur Card» in ihrer Post finden. Sie trägt Namen, Adresse und Geburtsdatum des der Berechtigten und ist jeweils für ein Kalenderjahr gültig. Die Karte ermöglicht ihren Inhabern, städtische Leistungen zum Einheimischentarif zu beziehen. Der Einheimischentarif entspricht den bisherigen, günstigen Tarifen; Auswärtige zahlen künftig einen Aufpreis von in der Regel 30 Prozent.
In einer ersten Phase umfasst die «Chur Card» die Angebote der Sportanlagen Obere Au sowie der Multisammelstelle des Werkbetriebs. Ein Ausbau des Geltungsbereiches ist geplant. Die Stadt denkt dabei an die Stadtbibliothek, die Brambrüeschbahn, das Churer Fest und den Stadtbus. Chur Tourismus wird die «Chur Card» zudem voraussichtlich ab 1. Januar 2016als Gästekarte einsetzen.
Verhandlungsangebot an umliegende Gemeinden
Der Stadtrat hat die Regionsgemeinden schriftlich orientiert und um Verständnis gebeten. Die Tarife für Auswärtige werden vom Stadtrat auch mit einem Aufschlag von 30 Prozent noch als fair bezeichnet. Kostendeckend seien sie nach wie vor nicht.
Jedoch signalisiert der Stadtrat Bereitschaft, mit den umliegenden Gemeinden über eine Zusammenarbeitsvereinbarung zu verhandeln. Käme auf diesem Weg eine Einigung zustande, könnte die «Chur Card» auch in anderen Gemeinden abgegeben werden. (mgt/aes)