NGO «Architectural Uprising» wehrt sich gegen die «Verschandelung der Städte»
«Arkitekturupprororet» oder «Architecural Uprising» (halbwegs richtig übersetzt heisst das «Architektonische Rebellion») ist eine schwedische Protestbewegung. Sie richtet sich gegen Modernismus, Neomodernismus und die «kontinuierliche Verschandelung der Städte».
Quelle: 2005 Matthew Trump/CC BY-SA 3.0/Wikimedia Commons
Beim «New Urbanism» stehen neotraditionelle Bauten und gelebte Nachbarschaft im Vordergrund.
Das Projekt startete 2014, damals noch als schwedische Facebook-Gruppe, die heute mehr als 56'000 Follower hat. Weitere lokale Gruppen sind in Norwegen, Dänemark, Finnland, Esland und Grossbritannien entstanden. Seit 2016 ist «The Architectural Uprising» eine registrierte NGO.
Das Hauptanliegen der Mitglieder betrifft die «offensichtliche Missachtung beziehungsweise Geringschätzung» seitens der Bauunternehmer, Architekten und Gemeinden den Bedürfnissen der Einwohnerinnen und Einwohnern gegenüber: Gesundheit, die emotionale Seite und soziale Nachhaltigkeit werden ausser Acht gelassen.
Quelle: Peter H/Dutch Wikipedia
Laut diversen Studien bevorzugen zwischen 75 und 80 Prozent der Leute eine traditionelle Architektur
Traditionelle Architektur bevorzugt
Gemäss diversen Studien bevorzugen zwischen 75 und 80 Prozent der Leute eine traditionelle Architektur – was ungefähr den Idealen des «New Urbanism» entspricht. Der Begriff kann als Instrument der Stadt- und Regionalplanung aufgefasst werden. Beim «New Urbanism» stehen neotraditionelle Bauten und gelebte Nachbarschaft im Vordergrund. Dieser Stil fördert alles, was zur Reduzierung von «Urban Sprawl» führt. Heinz Heineberg, Professor für Stadtgeografie, definiert «Urban Sprawl» als «weitgehend ungegliedertes Flächenwachstum der (Gross)-städte in Form reiner Wohnsiedlungen.» «New Urbanism» hingegen will die Lebensqualität und den Zusammenhalt der Bewohner erhöhen.
Quelle: Wikipedia
Ein Beispiel für «Urban Sprawl»: die Agglomeration von Chicago.
Gegen neomoderne Architektur in «50 shades of grey»
«The Architectural
Uprising» wendet sich gegen überzahlte neomoderne Architektur in «50 shades of grey» (hauptsächlich die Wahl von Bauunternehmern),
gegen übermässig verspielten Dekonstruktivismus (wie es narzisstische Architekten gerne mögen) oder
schlimmstenfalls eine Kombination von beidem. In diesem Fall lässt der Bauunternehmer
den Architekten langweilige, überdimensionierte Quader oder Rechtecke mit Primärfarben
bemalen, die sich gegenseitig beissen. Die Platzierung von Fenstern und Balkonen
werden dem Zufall überlassen, die öden Muster haben keinen Bezug zur Form, Farbe
oder zum Stil des Gebäudes. «Wir wollen Gebäude, die wie Gebäude aussehen und
nicht wie gigantische Schuhkartons, Spielzeuge oder gar Unfälle», betont die Organisation.
Quelle: Vitra Design Museum
Übermässig verspielter Dekonstruktivismus: das Vitra-Design-Museum in Weil am Rhein.
Die Gruppe kritisiert die fortlaufende Zerstörung ihres kulturellen Erbes in Form von rückgebauten Gebäuden aus dem 18. und dem 19. Jahrhundert. Besonders schockierend sei die Selbstzerstörung von Stadtzentren während der fünfziger und sechziger Jahre. Brutalistische Gebäude und Hochhäuser in geschichtsträchtigen Quartieren, öffentlichen Parks und pittoresken mittelalterlichen Städtchen: «Das ist inakzebtabel», lautet das Credo der NGO.
Hier geht es zur Website der Organisation (englisch): www.arkitekturupproret.se
Quelle: Raphael Zuber/CC BY-SA 3.0/Wikimedia Commons
Brutalistische Architektur verschandelt die Natur und Landschaft