Lärmschutz in Paris: Wer zu viel Lärm verursacht soll bezahlen
Nachdem der Grossteil von Paris zur 30-Stundenkilometer-Zone erklärt worden ist, geht die Stadt jetzt noch einen Schritt weiter: Wer mit röhrendem Auspuff durchs Quartier dröhnt, soll bald für seine Lärmemissionen bezahlen. Dies berichtete deutschsprachige Ausgabe der MIT Technology Review berichtet. Zu Verantwortung gezogen sollen Lärmsünder mit Hilfe von Mikrofonen.
Quelle: Benett Tobias, Unsplash
Wer zu laut unterwegs ist, soll in Paris schon bald zur Kasse gebeten werden.
Vor einigen Jahren hatte Bruitparif, eine Nonprofitorganisation, die sich in der Seinestadt gegen Lärm engagiert, die akustischen Emissionen in verschiedenen, stark frequentierten Stadtteilen untersucht. Allerdings stiessen die dabei verwendeten Lärm-Messstationen schnell an ihre Grenzen: Befanden sich mehrere Bars und Restaurants in der Nähe der Messstation, war es unmöglich, den Lärm einer bestimmten Quelle zuzuordnen.
Bunte Sechsecke für die Lautstärke
Lärmpegel Bruitparif hat deshalb ein eigenes Tool zur Lärmüberwachung entwickeln und patentieren lassen: Medusa. Vier Mikrofone ermöglichen es in Kombination mit zwei optischen Systemen den Lärmpegel der Umgebung auf einem 360-Grad-Bild darzustellen: Die jeweiligen Lärmquellen scheinen als unterschiedlich eingefärbte Sechsecke auf. So lässt sich die Lärmquelle lokalisieren, gleichzeitig gibt die Farbe Aufschluss über die Lautstärke.
Medusa eröffne Städten bezüglich
Lärmkontrolle völlig neue Perspektiven, indem es den Behörden ein verlässliches
Beweismittel an die Hand gebe, schreibt Bruitparif in der Dokumentation zum
Projekt.
Medusa im Praxistest ab November
Seite 2019 laufen in Paris
verschiedene Tests mit Medusa, wie die MIT Technology Review vermerkt. Zudem
soll ab November in zwei Quartieren für drei Monate ein Pilotprojekt laufen.
Laut der Zeitung „Libération“ ist Medusa
– respektive die Lärmradare - eine der wichtigsten Massnahmen des ambitionierten
Lärmschutzplans der Stadt für 2021 bis 2026. (mai)