Kindergarteneintritte immer früher: Problem Windelnwechseln
Durch Harmos wird der Stichtag für den Kindergarteneintritt nach vorne verschoben. Die jüngsten Kinder werden 2019 ab einem Alter von 4 Jahren und 2 Wochen eingeschult. Wie sich bereits heute zeigt, sind manche dieser Kinder noch nicht trocken und unfähig, selbst auf die Toilette zu gehen.
Quelle: EME/Pixabay
Weil immer jüngere Kinder den Kindergarten besuchen, sind sie vermehrt nicht «stubenrein».
Als sich die Politik für Harmos entschied, war Wickeln im Kindergarten kein Thema. Doch in der Praxis entwickelt es sich zu einem drängenden Problem, warnt der Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) in einer Mitteilung.
Bereits heute steigt die Zahl der Kindergartenschüler, die Windeln tragen. Sind diese voll, rufen die Kindergartenlehrpersonen die Eltern an, die meist nicht erfreut oder gar nicht erreichbar sind. Die Kindergartenlehrpersonen sind gezwungen dann selbst einzuspringen und die Windeln zu wechseln.
Der ZLV und der Verband der Kindergartenlehrpersonen (VKZ) fordern deshalb alle Beteiligten auf, gemeinsam neue Lösungsansätze zu entwickeln.
Positionspapier: Lehrpersonen sollen lehren und keine Windeln wechseln
In einem eben publizierten Positionspapier machen die Verbände ihre Haltung klar: Lehrpersonen wickeln keine Kinder. Es geht darum, dass sie die Verantwortung für 21 Kinder und für einen erfolgreichen Unterricht tragen – deshalb dürfe Windeln wechseln nicht zu ihren Aufgaben gehören. ZLV-Geschäftsleitungsmitglied Barbara Schwarz: «Wenn ein kleiner Unfall passiert und niemand anderes da ist, helfen wir selbstverständlich gerne – aber es muss eine Ausnahme sein, nicht die Regel.»
Auf der Kindergartenstufe ist die Heterogenität der Kinder enorm, die Bandbreite reicht vom Wickelkind bis zum kleinen Einstein. Diese Hintergründe seien zu berücksichtigen, wenn Schulen, Lehrpersonen, Elternverbände und Politik gemeinsam nach Lösungen für diese neue Herausforderung suchen, so die Lehrerverbände. (mgt/aes)