Keine Frage des Geldes
Heirat, Scheidung und Nachwuchs - dies sind die wichtigsten Gründe, weshalb Luzernerinnen und Luzerner ihren Wohnort wechseln. Bei der Suche nach einer neuen Bleibe schenken sie aber der Steuerbelastung keine sehr grosse Beachtung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Hochschule Luzern - Wirtschaft. Ausgewertet wurden 5500 Antworten von umziehenden Haushalten in 78 Luzerner und neun Aargauer Gemeinden (Region Zofingen).
Freundschaft geht übers Geld
An der Befragung nahmen Haushalte aus ländlichen Gemeinden, Agglomerations-Gemeinden und Städten teil. «Die Veränderung der Haushaltsform – ob jemand heiratet, sich scheiden lässt oder Kinder erwartet – ist bei allen drei Gemeindetypen der weitaus wichtigste Grund für einen Umzug», erklärt Jürg Inderbitzin, Projektleiter an der Hochschule Luzern. Die Steuerbelastung spielt beim Umzugsentscheid eine weit weniger grosse Rolle als gemeinhin angenommen. «Das ist überraschend, wird doch oft behauptet, dass gerade gut verdienende Haushalte bei einem Umzug sehr stark auf die steuerliche Situation achten. Empirisch bestätigen konnten wir das mit den vorliegenden Daten nicht, im Gegenteil: für alle Einkommenskategorien sind die Steuern von untergeordneter Bedeutung.»
Viel stärker würden die Eigenschaften und Qualitäten der neuen Wohnung sowie die verkehrstechnische Erschliessung des Standortes gewichtet. Zudem sei es für die grosse Mehrheit auch sehr wichtig, dass Familie und Freunde in der Nähe wohnen. Bei gewissen Aspekten haben die Forscherinnen und Forscher Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden festgestellt. Beispielsweise ist in Zentren die Unzufriedenheit mit dem Wohnobjekt und dem Wohnort häufiger ein Grund zum Zügeln als in ländlichen Gemeinden und Agglomerationsgemeinden.
Festgestellt wurden aber auch regionale Unterschiede. Im Entlebuch und im Luzerner Hinterland ist die Veränderung der Arbeitsplatzsituation ein viel wichtigerer Wegzugsgrund als in anderen Regionen. Ungefähr die Hälfte aller Umzügler wechselt zwar den Wohnort, bleibt aber in der Region.
Umzüger-Befragung 2012: Gemeinden können teilnehmen
Die Erhebung der Umzugsgründe und Wohnpräferenzen und die entsprechenden Auswertungen für die beteiligten Gemeinden werden gemäss einer Mitteilung der Hochschule Luzern nach Abschluss des Forschungsprojektes durch den neu gegründeten Verein «Umzugsmonitoring» weiter geführt. Interessierte Gemeinden und Regionen können Mitglied des nicht gewinnorientierten Vereins werden und so an der Umzüger-Befragung 2012 teilnehmen. (pd/sda)