Kein «Pendlerstrom» aus Bern
Als Beispiel diente den Initianten aus den Reihen der GFL/EVP-Fraktion eine Anlage im französischen Toulouse. Dort werden im Boden eingelassene Plexiglasscheiben durch das Gewicht der Passanten nach unten gedrückt. Die dadurch gewonnene Energie speist die Strassenbeleuchtung.
Mit der «Trittenergie» der täglichen Pendlerströme auf dem Berner Bahnhofplatz liesse sich die Hälfte des Bedarfs der Baldachinbeleuchtung decken, wurde im Postulat argumentiert. «Bern könnte eine Pionierrolle übernehmen», sagte Postulant Manuel C. Widmer (GFL) im Rat.
Bern ist kein Forschungslabor
Doch die noch in den Kinderschuhen steckende Form der Energiegewinnung war dem Parlament bei aller Sympathie zu exotisch. Der Vorstoss wurde mit 20 zu 36 Stimmen abgelehnt. Bedenken waren nicht nur von bürgerlicher Seite, sondern auch aus den Reihen der SP/JUSO sowie der GLP zu vernehmen. «Die Stadt Bern muss keine Forschung betreiben», sagte Michael Köpfli (GLP).
Der Ausstieg aus der Atomenergie, den das Stadtberner Stimmvolk noch vor dem Reaktorunglück in Fukushima beschlossen hatte, werde zum Kraftakt, sagte Gemeinderat Reto Nause (CVP). Umso wichtiger sei es, «das Geld für ausgereifte Energien einzusetzen». Ein «Versuchs-Kraftwerk» beim Bahnhofplatz gehört nach Meinung des Berner Stadtrats nicht in diese Kategorie. (sda/mrm)