Kanton Zürich: 1000 Steuersünder zeigen sich selbst an
Der Bund hatte die «kleine Steueramnestie» 2010 eingeführt. Jeder Steuerpflichtige kann sich einmal in seinem Leben straflos wegen Steuervergehen selbst anzeigen. Im vergangenen Jahr machten rund 1000 Steuerpflichtige im Kanton Zürich davon Gebrauch, im Vorjahr waren es rund 1400 gewesen.
Das kantonale Steueramt ist über die hohen Zahlen überrascht: Sie hätten erwartet, dass der Rückgang 2011 grösser sei, sagte Marina Züger, Chefin des Rechtsbereiches beim kantonalen Steueramt, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
Gründe für die hohe Zahl an Selbstanzeigen könnten sein, dass es sich die Leute länger überlegt hätten oder nicht von dieser Möglichkeit wussten. Züger geht davon aus, dass die Selbstanzeigen im laufenden Jahr zurückgehen, aber über dem Niveau von vor 2010 bleiben.
Reinen Tisch machen
Wie bereits im Vorjahr verheimlichten drei von vier Steuersündern in ihren Steuererklärungen Vermögenswerte wie etwa Bankkonti, Wertschriftendepots, ausländische Liegenschaften, Stiftungsvermögen, Darlehensguthaben, Bargeld oder Gold.
Bei den restlichen Fällen meldeten die Steuerpflichtige bisher nicht versteuertes Einkommen, insbesondere Löhne, Renten, Alimente sowie Miet- oder Pachterträge. Auch 2011 handelte es sich bei fast allen Steuerhinterziehern um Privatpersonen, Firmen sind praktisch keine dabei. Motive könnten gemäss Züger sein, dass die Steuerhinterzieher reinen Tisch machen oder das Geld ausgeben wollten.
Bis zu drei Millionen Nachsteuern
Im letzten Jahr wurde Schwarzgeld im Umfang von 612 Millionen Franken offengelegt, im Vorjahr waren es 666 Millionen Franken. Durch die Selbstanzeigen nehmen der Kanton Zürich und die Gemeinden nun Nachsteuern in der Höhe von 53 Millionen Franken (Vorjahr: 60 Mio.) ein.
Dem Bund spült es 13 Millionen Franken (Vorjahr: 15 Mio.) in die Kasse. Noch sind aber nicht alle Fälle bearbeitet: Das Steueramt behandelte sowohl 2010 als auch 2011 je knapp 1000 Fälle.
In rund einem Dutzend Fällen erhalten die Steuerhinterzieher eine happige Rechnung: Sie müssen mehr als eine Million Franken an Nachsteuern abliefern. Der grösste Betrag an Nachsteuern betrug drei Millionen Franken, wie Züger sagte.
Vor 2010 hatten sich durchschnittlich etwa 350 Zürcher Steuerhinterzieher pro Jahr selbst angezeigt. Diese früheren Selbstanzeigen brachten dem Kanton Nachsteuern von rund 7 Millionen Franken. Mit der Nachsteuer wurden jeweils Bussen in der Höhe von 20 Prozent der Nachsteuer fällig.
Mit der «kleinen Steueramnestie» müssen Steuersünder zwar die ausstehenden Steuern der letzten zehn Jahre nachzahlen, sie werden für die Hinterziehung aber nicht zusätzlich gebüsst. Zudem müssen sie nicht befürchten, strafrechtlich verfolgt und bestraft zu werden. (sda/mrm)