Kanton Uri bekämpft Neophyten mit kochend heissem Wasser
Der Kanton Uri erprobt im Kampf gegen Neophyten eine neue Methode: Die ungewollten Pflanzen werden mit kochend heissem Wasser besprüht. Dadurch kann auf den Einsatz schädlicher Gifte verzichtet werden.
Quelle: Kanton Uri
Wo das Ausreissen des Wurzelstocks eines Flieders fast unmöglich ist, lässt eine Anwendung mit der Lanze mit dem kochend heissen Wasser eine gezielte Behandlung zu.
Im Schächental steigt derzeit am Strassenrand in grossen Schwaden Wasserdampf in die Luft. Statt die invasiven Neophyten auszureissen, abzuschneiden oder mit Herbizid zu behandeln, setzt der Kanton Uri im Rahmen eines Experiments auf ein umweltfreundliches Mittel: Kochend heisses Wasser. Blätter, Stängel und Wurzeln werden dabei von einem fahrbaren Spezialgerät besprüht.
Neophyten können Asphalt brechen
Die Bekämpfung des sogenannten japanischen Knöterichs ist wichtig, wie der Kanton Uri in einer Mitteilung von Dienstag schreibt. Denn wächst die Pflanze ungehindert, breitet sich unterirdisch ein gigantisches Wurzelwerk aus, das nicht mehr eingedämmt werden kann. Dabei ist der Knöterich so stark, dass er sogar Beton und Asphalt brechen kann.
Dadurch werden wichtige Infrastrukturen wie etwa die Strasse ins Schächental in Mitleidenschaft gezogen. Neben den Neophyten werden derzeit auch Sommerflieder am Reussdam mit der gleichen Methode bekämpft. Dieser wächst zwischen den grossen Steinblöcken des Damms und kann bei ungehindertem Wachstum mit seinen Wurzeln das Bauwerk beschädigen.
Bilanz: Massnahmen zeigen Wirkung
Seit nunmehr 15 Jahren werden die Neophyten im Kanton Uri systematisch bekämpft. Die Arbeiten konzentrieren sich dabei auf wichtige Infrastrukturen wie den Reussdamm, Bachläufe oder zentrale Strassenverbindungen. Im vergangenen Sommer wurde die Wirksamkeit der Massnahmen überprüft, wie der Kanton weiter mitteilt.
Beat Zgraggen vom Amt für Umweltschutz zieht diesbezüglich ein positives Fazit. Die Erhebung zeige klar, dass die Bekämpfung wirke. Unter anderem sei der Flieder beim Reussdamm seit 2005 deutlich zurückgegangen. Ohne die Arbeiten wäre heute der ganze Damm zwischen Seedorf und Attinghausen mit Sommerflieder bedeckt. Stattdessen komme die Pflanze nur noch vereinzelt vor.
Quelle: Kanton Uri
In der Versuchsphase werden die Blätter, Stängel und die Wurzeln des Japanknöterichs mit dem kochend heissen Wasser behandelt.
Pflanzen lassen sich nicht ganz ausrotten
Der Sommerflieder ist laut Mitteilung jedoch nur ein Neophyt unter vielen. Und nicht jeder lasse sich mit den gleichen Massnahmen wirksam bekämpfen. Gute Erfolge konnte man auch beim Drüsigen Springkraut, dem Japanischen Staudenknöterich oder dem Riesenbärenklau erzielen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Zudem sei es gelungen, das einheimische und für Vieh giftige Jakobskraut einzudämmen, welches unter anderem beim Klostergraben Seedorf vorkam.
Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt, wie der Kanton weiter mitteilt. Die Bekämpfung der Neophyten ist eine Daueraufgabe, denn die eingeschleppten Pflanzen lassen sich nicht ganz ausrotten. So können die Samen von Sommerflieder über Jahre im Boden überleben, bevor sie keimen. Zudem seien seit Beginn der Massnahmen auch neue Neophyten hinzugekommen. Beispielsweise das Schmalblättrige Greiskraut, das vor allem in Landwirtschaftsflächen Schaden anrichten kann. (mgt/pb)