Kampf gegen Armut: Bericht des Bundesrats zum nationalen Programm
Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz über das nationale Programm gegen Armut, das 2018 nach fünf Jahren endet. Er beurteilt den Problemdruck angesichts der aktuellen Armutsquote und des fortschreitenden Strukturwandels in der Wirtschaft weiterhin als hoch und will sein Engagement fortführen.
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Rund 108 000 Kinder sind heute in der Schweiz von Armut betroffen.
Aktuell sind 7,5 Prozent der Bevölkerung oder 615 000 Personen in der Schweiz von Armut betroffen, davon sind 108 000 Kinder. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Armutsquote stabil, wenn auch mit leicht steigender Tenden, wie der Bundesrat in einer Medienmitteilung schreibt.
Bessere Zusammenarbeit der Akteure
Um die Massnahmen zur Prävention von Armut in der Schweiz zu verbessern, hat der Bund in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit den Kantonen, Städten und Gemeinden sowie Nicht-Regierungsorganisationen das nationale Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut umgesetzt. Die Kosten dafür beliefen sich gesamthaft auf neun Millionen Franken.
In seinem Bericht kommt der Bundesrat nun zum Schluss, dass sich das Programm bewährt hat (siehe Link). Die Zusammenarbeit und die Vernetzung zwischen den Akteuren der Armutsbekämpfung und -prävention seien verbessert und die fachlichen Diskussionen intensiviert worden, so die Medienmitteilung.
Unterstützung für die Praxis
Gemeinsam wurden Grundlagen und Praxishilfen für die zuständigen Akteure vor Ort erarbeitet, unter anderem zur frühen Förderung in kleinen und mittleren Gemeinden, zur Elternzusammenarbeit im Kontext der Armutsprävention sowie zu Angeboten der Wohnhilfe.
Die Hilfen beinhalten Vorschläge zur Konzeption und Umsetzung von Massnahmen wie auch Best-Practice-Beispiele. Gemäss Mitteilung des Bundesrats würden diese von den zuständigen Akteuren als wertvolle Unterstützung beurteilt, wie die Evaluation des Programms zeige.
Massnahmen sollen weitergeführt werden
Massnahmen der Armutsprävention sind aus Sicht des Bundesrates eine wirksame und kostengünstige Alternative zu späteren Transferzahlungen in Form von Sozialhilfe. Der Bundesrat will sein Engagement deshalb weiterführen und stellt dafür in den nächsten fünf Jahren je 500 000 Franken zur Verfügung.
Damit werden die verabschiedeten Empfehlungen umgesetzt und auch künftig Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung geschaffen. Dem Bundesrat ist darüber im Jahr 2024 ein neuer Bericht vorzulegen.
Verzicht auf Armutsmonitoring
Der Bundesrat verzichtet jedoch auf die Einführung eines Armutsmonitorings. Das Bundesamt für Statistik führt bereits Untersuchungen zur Entwicklung der Armut in der Schweiz durch und publiziert Berichte darüber.
Nationale Konferenz gegen Armut im September
An der abschliessenden nationalen Konferenz gegen Armut wird Bundespräsident Alain Berset mit den Kantonen, Städten, Gemeinden und Vertretern der Zivilgesellschaft Bilanz über die Ergebnisse des Programms gegen Armut ziehen sowie den künftigen Handlungsbedarf und die weitere Zusammenarbeit in der Prävention und Bekämpfung der Armut in der Schweiz diskutieren. (mgt/nsi)