Interaktive Karte: Potenzial für Bioenergie aus dem Schweizer Wald
Der Wald als Bioenergie-Ressource: Wie gross ist das ökologische Potenzial der Schweizer Wälder? Und wie sieht es damit in der Zukunft aus? Eine von der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald Schnee und Landschaft (WSL) entwickelte interaktive Karte liefert Antworten.
Quelle: Nature Brothers, Pixabay-Lizenz
Die interaktive Karte der WSL soll mehr Klarheit bezüglich des Potenzials vom Schweizer Wald als Ressource für Bioenergie liefern.
Während angesichts des Klimawandels Forderungen nach einer intensiveren Bewirtschaftung von Wäldern und einer stärkeren Nutzung des Waldes als Biomasse laut werden, soll einerseits vermehrt Holz anstelle von anderen Bau- und Werkstoffen genutzt werden, andererseits soll Holz fossile Brennstoffe als Energieträger ersetzen.
Doch wieviel Waldenergieholz steht konkret zur Verfügung? Diese Frage soll eine interaktive Karte der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald Schnee und Landschaft (WSL) klären. Oder vielmehr soll sie aufzeigen, wo ökologisch nachhaltiges Waldenergieholzpotenzial (ESP, Ecological Sustainable Potential) vorhanden und wie teuer seine Nutzung ist.
ESP, Ecological Sustainable Potential
Das ESP stellt die obere Grenze der verfügbaren Waldenergieholzmengen dar und bezeichnet die Holzmenge, die unter Wahrung ökologischer Aspekte für die energetische Nutzung zur Verfügung steht. Das heisst: Schutzgebiete wie Waldreservate, aber auch Ernteverluste und Totholz sowie das stofflich genutzte Holz werden zuvor abgezogen.
Mit der Karte kann nach drei verschiedenen Bewirtschaftungsszenarien abgefragt werden.
- Weiter wie bisher: Entspricht einem kontinuierlichen Vorratsanstieg und widerspiegelt die aktuelle Holzernte- und Bewirtschaftungspraxis in der Schweiz, weshalb es als Referenzszenario betrachtet werden kann.
- Stärkere Nutzung, mit einem moderaten Vorratsabbau: Die Bewirtschaftung reduziert die Vorräte in den Beständen auf ~300 m3/ha bis 2046 und soll dadurch das Wachstum des Vorrats beschleunigen.
- Intensive Nutzung, mit einem starken Vorratsabbau auf ~250 m3/ha bis 2046 mit häufigeren Durchforstungen und um 40% kürzere Umtriebszeiten.
Bei der Abfrage lassen sich überdies verschiedene Variablen mit einbeziehen: die Holzart (Laub- oder Nadelholz), die Situation auf dem Holzmarkt und verschiedene Zeitperioden (2017-2026, 2027-2036, 2037-2046 oder 2047-2056).
Die sich daraus ergebenden, möglichen Energieholzmengen in
den Kantonen werden nach sieben Kostenklassen aufgeschlüsselt. Die Kosten
beinhalten die Prozesse der Holzernte inklusive Hackung und Transport bis zur
Energieholzanlage. Zudem können die Potenziale nach Dimensionen der
Holzsortimente (Stärkeklassen, R1 bis R6) und nach weiteren Baumkompartimenten
(Reisig, Rinde und Restderbholz) abgerufen werden. Die Ergebnisse erscheinen in
Form von Histogrammen und als exportierbare Dateien (.csv). (mgt/mai)