Informationstafel für Pfahlbau-Fundstelle bei Inkwilersee
Seit zehn Jahren zählt die Pfahlbau-Fundstelle auf einer Insel
im Inkwilersee zum Unesco-Weltkulturerbe. Zum Jubiläum
wurde bei der Gemeinde Bolken SO nun eine Informationstafel aufgestellt. Sie soll
auf die unzugängliche Fundstelle hinweisen.
Quelle: Benoît Clarys, Désaignes F.
Illustration eines Bronzezeitlichen Dorfes auf der Insel im Inkwilersee.
Am 27. Juni 2011 wurden die «Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen» offiziell in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen. Diese beinhalten 111 archäologische Fundstellen in Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien und der Schweiz stehen dabei stellvertretend für über 1000 bekannte Pfahlbaufundstellen aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit.
Die Stellen findet man jeweils an kleinen und grossen Seen oder auch in einstigen Mooren im Alpenvorland. Die organischen Materialien wie Knochen, Holz, Textilien und Pflanzenreste haben im nassen Boden unter Luftabschluss mehrere Jahrtausende überdauert und sind heute daher oft aussergewöhnlich gut konserviert.
Einblick in das Leben der ersten Bauern
Dieser Umstand ermögliche einen einmaligen und überraschend lebendigen Einblick in das Leben der ersten Bauern in der Zeit zwischen 5000 und 800 vor Christus, wie die Solothurner Staatskanzlei am Dienstag mitteilte. Denn auch im Kanton Solothurn befindet sich eine solche Fundstelle. Sie liegt auf der rund 900 Quadratmeter grossen Insel in der Mitte des Inkwilersees und damit genau auf der Grenze zwischen den Kantonen Solothurn und Bern.
Die dort liegenden archäologischen Überreste wurden erstmals 1854 entdeckt – nur wenige Monate nach der Entdeckung der ersten Pfahlbauten am Zürichsee. In den darauffolgenden Jahrzehnten war die Insel immer wieder Ziel von kleineren Untersuchungen. Grossflächige Ausgrabungen seien jedoch ausgeblieben, wie die Staatskanzlei festhält.
Quelle: Kantonsarchäologie Solothurn, M. Bösch.
Rund 3000 Jahre altes Holzschwert aus dem Inkwilersee. Zu sehen im Pächterhaus Museum Blumenstein in der Gemeinde Solothurn.
Letzte Sondierungen um 1946
Die letzten Sondierungen fanden 1946 statt. Dabei wurden Eichenpfähle und quer aufeinanderliegende Tannenhölzer gefunden, die einen Holzrost bildeten. In den darüber gelegenen Schichten kamen Scherben von Kochtöpfen und Essgeschirr sowie Steinwerkzeuge, Geweih und Knochen von Haus- und Wildtieren zum Vorschein. Sie stammen laut Mitteilung von zwei Dörfern aus der Jungsteinzeit (4. und 3. Jahrtausend v. Chr.) und einem aus der Spätbronzezeit (um 1000 v. Chr.).
Seit 2007 führt die Solothurner Kantonsarchäologie in unregelmässigen Abständen Tauchuntersuchungen in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst Bern durch. Dabei kam laut Staatskanzlei auch ein einzigartiges bronzezeitliches Holzschwert in der Nähe der Insel zum Vorschein, bei dem es sich vermutlich um ein Spielzeugschwert handelte.
Virtuelle Pfahlbauten am Zürichsee
Anlässlich des 10-jährigen Unesco-Jubiläums werden in der gesamten Schweiz verschiedene Veranstaltungen zum Thema Pfahlbauten durchgeführt. Die städtische Unterwasserarchäologie von Zürich lud im April etwa dazu ein, die Welt der Pfahlbauten, die vor 5000 Jahren beim heutigen Sechseläutenplatz am Zürichsee standen, virtuell mit der App «pastZurich» zu entdecken. (mgt/pb)
Quelle: Kantonsarchäologie Solothurn
Die Informationstafel soll Besucher auf die unzugängliche Fundstelle auf dem Inkwilersee hinweisen.