In den letzten 30 Jahren: 421 Millionen Vögel weniger in Europa
Zu etwa 90 Prozent betrifft der Rückgang demnach gewöhnliche Arten wie Spatz, Star, Lerche sowie das Rebhuhn. Der Co-Autor der im Fachmagazin «Ecology Letters» veröffentlichten Studie, Richard Gregory vom britischen Tierschutzverband, sprach von einer «Warnung für ganz Europa»: «Es ist eindeutig, dass unser Umgang mit der Umwelt für viele unserer vertrautesten Vögel nicht nachhaltig ist», erklärte er.
Auch Schweizer Vogelwelt schrumpft
Dies treffe auch für die Schweiz zu, erklärt Matthias Kestenholz von der Vogelwarte Sempach: «Die Vogelwelt nimmt in erschreckendem Ausmass ab». Zwar seien einige seltene Arten dank Schutzprojekten wieder etwas häufiger geworden. Doch bei vielen häufigen Arten sänken die Zahlen dramatisch und auch die Gesamtbilanz sei negativ.
Eine Abnahme von einer Million auf eine halbe Million Individuen einer häufigen Art wie dem Zilpzalp sei weniger offensichtlich, als wenn eine seltene Art die Hälfte ihrer Brutpaare verlöre. Doch die wichtige Rolle dieser Vögel im Ökosystem, etwa Insekten zu fressen, dürfe nicht unterschätzt werden, sagte Kestenholz.
Bei den Ursachen stimmt der Ornithologe mit den Studienautoren überein: Mit der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft, hohem Pestizideinsatz sowie der Überbauung der Natur schwindet der Lebensraum und die Nahrungsgrundlage der Vögel.
Schutzmassnahmen zeigen Erfolg
Umso wichtiger seien Massnahmen und Gesetze zum Schutz der Vögel und ihres Lebensraums, erklärten deshalb die Studienautoren. Als Vorbild nannte Gregory die bereits bestehenden Schutzmassnahmen für seltenere Gattungen, deren Zahl in den vergangenen Jahren wieder gestiegen sei.
Für die Studie analysierten die Forscher Daten über 144 typische Vogelarten aus 25 europäischen Ländern. Als Reaktion auf die schrumpfenden Zahlen verlangen sie mehr Grünflächen in den Städten sowie eine ökologische Landwirtschaft. (sda/aes)