Hochdorf verzichtet nach Ja zu «Ecopop light» auf neue Einzonungen
Die Initiative verlangt, dass die Bevölkerung in der 9400-Seelen-Gemeinde im fünfjährigen Durchschnitt nicht mehr als 0,7 Prozent pro Jahr steigen darf. Dies entspricht einer jährlichen Zunahme von maximal 50 bis 70 Personen. In den letzten fünf Jahren lag das Wachstum bei knapp 180 Personen pro Jahr. Im Jahr 2000 lebten noch 7700 Personen in der Gemeinde im Seetal.
Nun gab der Gemeinderat bekannt, wie er die Initiative umsetzen will: Neue Ein-, Auf- oder Umzonungen sollen erst wieder möglich sein, wenn das von der Initiative verlangte Bevölkerungswachstum unterschritten werde. Bauten, die dem gültigen Zonenplan entsprächen, dürften noch realisiert werden.
Konkret soll der Initiativtext in ein neues Bau- und Zonenreglement aufgenommen werden. Mit dessen Erarbeitung begann der Gemeinderat bereits. Er will das revidierte Reglement 2016 dem Stimmvolk zur Abstimmung vorlegen. Der Bemessungsintervall für das Bevölkerungswachstum begann am 1. Januar 2015 und soll jeweils per Ende Jahr festgehalten werden.
Mit 54 Prozent Ja-Stimmen angenommen
Die Stimmberechtigten hatten am 8. März die Initiative «Hochdorf wächst langsam», von den lokalen Medien trefflich als «Ecopop light» bezeichnet, mit 54,1 Prozent der Stimmen angenommen. Dem Volksbegehren stimmten 1480 Personen zu, 1255 lehnten es ab. Die privaten Initianten wollen den ländlichen Raum vor starker Überbauung schützen. Die Schweiz habe genügend Ballungszentren für die wirtschaftliche Entwicklung, schrieb das Initiativkomitee.
Der Gemeinderat hingegen argumentierte, das Wachstum durch Geburtenüberschuss und Zuwanderung in bestehenden Wohnungen und die Zuzüger in neugebauten Häusern sei nicht beeinflussbar. Er wollte sich Entwicklungsmöglichkeiten nicht durch zusätzliche Bestimmungen im Baureglement einschränken lassen.
Der richtigen Ecopop-Initiative hatten die Hochdorfer mit 700 Ja- zu 2139 Nein-Stimmen noch eine wuchtige Abfuhr erteilt. (sda/aes)