Herausforderungen des städtischen Nachtlebens bewältigen
Nachdem es im Frühling/Sommer 2012 in verschiedenen Schweizer Städten zu Diskussionen und Veranstaltungen rund um das Thema Nachtleben gekommen war, rief der Schweizerische Städteverband eine Arbeitsgruppe ins Leben, um die Städte beim Umgang mit dem Thema Nachtleben zu unterstützen. Aus dieser Zusammenarbeit ist der Bericht «Städtisches Nachtleben. Situationsanalyse und mögliche Vorgehensweisen» entstanden.
Den Königsweg gibt es nicht
Marcel Guignard, Stadtammann von Aarau und Präsident des Städteverbandes, betonte bei der Präsentation des Werks, dass das Nachtleben durchaus etwas Wünschenswertes sei, schliesslich trage ein vielfältiges Freizeitangebot grundlegend zur Standortqualität einer Stadt bei. Für den Städteverband gehört dazu aber auch das Bemühen, die negativen Begleiterscheinungen möglichst gering zu halten.
Einen Königsweg zur Lösung der Probleme haben die Verfasser des Berichts nicht gefunden. Doch sie haben einen ganzen Strauss an möglichen Vorgehensweisen zusammengetragen, welche in verschiedenen Schweizer Städten bereits zur Anwendung kommen. Besprochen werden zum einen repressive Massnahmen wie:
- Konsumverbote von Alkohol im öffentlichen Raum;
- Verkaufsbeschränkungen für Alkohol;
- Freiwillige Ehröung der Altersgrenze für Alkoholverkauf;
- Frühere Schliessungszeiten für Bars und Clubs;
- Vermehrte, aufs Nachtleben ausgerichtete Polizeipatrouillen.
Diskutiert werden aber auch Alternativen zu Verboten und Einschränkungen wie:
- Die Schaffung spezieller Angebote (wie Partys für Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren);
- Zwischennutzungen von leer stehenden Liegenschaften für Jugendaktivitäten;
- Offene Jugendarbeit in Ausgehzonen;
- Einfaches Bewilligungsverfahren für nicht-kommerzielle Jugendveranstaltungen;
- Abschaffung der Polizeistunde;
- Mehr Abfalleimer während der Ausgehzeiten;
- Ausbau des Nachttransportangebots bis am Morgen früh.
Durch das Aufzeigen verschiedenster Vorgehensweisen will der Bericht gemäss Städteverband der Tatsache Rechnung tragen, dass sich die Rahmenbedingungen und Zielsetzungen bezüglich des Nachtlebens in den verschiedenen Städten unterscheiden. Vier Grundsatzfragen zu Ausgangslage, Zielsetzungen, Strukturen und Faktor Zeit sollen den politischen Entscheidungsträgern als Basis für eine ganzheitliche, strategische Betrachtung des Themas Nachtleben dienen. Der Bericht soll damit die Voraussetzungen «für einen proaktiven und wirksamen Umgang mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen» schaffen, wie der Verband mitteilt. (mrm/mgt)