GDI-Studie: Soziale Energie und der Kanton Schaffhausen
Warum lieber in Los Angeles leben als in New York? Weshalb in Schaffhausen und nicht in Zürich? Auch wenn die wirtschaftlichen Bedingungen entscheidend für die Attraktivität eines Ortes sind, ob man eine Stadt oder ein Dorf zu seinem Lebensmittelpunkt erwählt, hängt weitgehend von sozialen Vorlieben ab. Von der Familie, vom Partner, von Freundinnen, die dort wohnen und lokal verwurzelt sind, oder von Menschen, die man noch kennenlernen will.
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Ob man in Lugano oder in Schaffhausen (Bild) seinen Lebensmittelpunkt hat, bstimmen zu einem grossen Teil soziale Komponenten.
In diesem Umstand liegt auch der Schlüssel für die künftige Entwicklung einer Region. Bei vergleichbarem Arbeits-, Bildungs- und Mobilitätsangebot geben Werte und soziale Beziehungen den Ausschlag. Und dies gelte immer häufiger nicht nur für Menschen, sondern auch für Unternehmen, schreibt das Gottlieb Duttwiler Institut (GDI) in seiner Medienmitteilung zur Studie zur Zukunft des Kantons Schaffhausen. Das Papier ist im Auftrag der Projektgruppe Entwicklungsstrategie 2030 verfasst worden.
Soziale Infrastrukturen schaffen
Laut den Studienautoren spielt für die Zukunft des Kantons
Schaffhausen die Produktion von sozialer Energie eine entscheidende Rolle. Je
mehr Menschen agierten und interagierten, desto mehr soziale Energie kann
produziert werden. Damit solches zum Laufen kommt braucht es einiges. Es sei deutlich
einfacher, eine neue Bushaltestelle zu bauen, als an dieser Bushaltestelle zu
Gesprächen motivieren.
So sehen die Verfasser der Studie die Aufgabe der Behörden und ihrer Institutionen darin, soziale und kommunikative Intrastrukturen zu schaffen, die offene Räume und Experimentierflächen für Menschen, Unternehmen und Institutionen bieten.
Das Potenzial der Abgewanderten
In diesem Zusammenhang erachten sie Gruppe der Abgewanderten als eine bislang noch „kaum genutzte Ressource sozialer Energie“. Das heisst, sie wurden im Kanton Schaffhausen geprägt, und fühlen sie sich meist weiter mit dem Kanton verbunden, obwohl sie woanders zu Hause sind. Sie schlagen darum etwa die „Einrichtung eines kantonalen Alumni-Programms“ vor, damit diese Verbundenheit gestärkt werden und zum Wachstum der sozialen Energie beitragen kann.
Wie die Autoren im Vorwort der Studie schreiben, könnte der Kanton Schaffhausen von seiner Mittelposition zwischen Land und Metropole profitieren. „Denn er kann die Anziehungs-kraft einer Schwarmregion mit der Erdung einer Nestregion verbinden, in die man nach dem Ausschwärmen immer wieder zurückkommt.“ (mai/mgt)
Die GDI-Studie «Schaffhausen 2030 – Ein Kraftwerk für
soziale Energie» ist online kostenlos als Download erhältlich: www.gdi.ch/de/publikationen.