Französisches Forschungsteam weiss, was Physik mit der Parkplatzsuche zu tun hat
Autos als Teilchen und Strassen als Eckpunkte und Kanten: Ein Forschungsteam des französischen Centre national de la recherche scientifique (NRS) zeigt in einer Studie, wie Wissen aus der Physik dabei helfen kann, den Gesetzmässigkeiten hinter dem von der Parkplatzsuche verursachten Verkehr auf die Spur zu kommen.
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Hier ist die Parkplatzsuche aussichtslos.
Wer in der Stadt mit dem Auto unterwegs und auf öffentliche Parkplätze angewiesen ist, erlebt dies regelmässig: zeitraubendes, nerviges Herumkurven in verkehrsberuhigten Strassen auf der Suche nach einer Abstellmöglichkeit. Solche Fahrten sind laut einem Forschungsteam der CNRS für rund zehn Prozent des Verkehrs grosser westlicher Städte verantwortlich.
Die Gesetzmässigkeiten hinter diesem Suchverkehr liegen allerdings weitgehend im Dunkeln.
Um diesen auf die Schliche zu kommen, schlagen die Fachleute des CNRS-Instituts für Licht und Materie vor, den Verkehr durch die Brille der Statischen Physik und der Graphentheorie zu betrachten: Die Fahrzeuge werden als aktive Teilchen verstanden und die Stadt oder vielmehr ihre Strassen als eine Reihe Eckpunkten und Kanten. Daraus lässt sich laut den Forschern wiederum ein Zusammenhang zwischen Mittelwert und Feld ableiten, das heisst die Zeit für die Parkplatzsuche in Relation zur Belegung der Parkplätze setzen.
Lyon und seine 80'000 Parkplätze
Ob die Analyse funktioniert, erprobten die Wissenschaftler einerseits mit Spielzeugautos, andererseits aber auch mit realistischen Beispielen: Sie untersuchten das Strassennetz und die rund 80'000 öffentlichen Parkplätze von Lyon von 2019.
Dabei zeigte sich laut Medienmitteilung, dass dieser Ansatz funktioniert. Er decke mehr Facetten ab als die üblicherweise von Verkehrsbehörden angewandten Methoden, heisst es weiter. «Alles in allem verdeutlichen unsere Ergebnisse die Faktoren, die die Suchzeit direkt steuern», heisst es heisst es im Abstract zur Studie. «Sie zeichnen Verkehrsingenieuren ein umfassendes Bild des Parkproblems.» (mai/mgt)
Hier gehts zur Studie: https://pubsonline.informs.org/doi/10.1287/trsc.2023.1206