13:09 KOMMUNAL

Erste Hochwasser-Trainingsanlage der Schweiz in Betrieb

Teaserbild-Quelle: Hans Braxmeier, Pixabay, public domain-ähnlich

In Andelfingen können Einsatzkräfte aus der ganzen Schweiz künftig für Hochwasser-Ereignisse trainieren. Aus einem 23 Meter hohen Turm stürzen 350 000 Liter Wasser in die Tiefe und überfluten künstliche Trottoirs, Kellerräume und Tiefgaragen.

Überflutete Parkbank

Quelle: Hans Braxmeier, Pixabay, public domain-ähnlich

Hochwasser. (Symbolbild)

Simuliert wird in der neuen Anlage, die am Freitag, 11 April in Betrieb genommen wurde, ein lauer Sommerabend, der böse endet: Aus dem kühlenden Gewitter wird ein Wasserstrom, der nicht mehr enden will.

Die Kanalisation ist rasch überlastet. Das Wasser kann nicht mehr abfliessen und läuft stattdessen in Keller, Tiefgaragen und Serverräume. Aus dem Turm laufen 500 Liter Wasser pro Sekunde in fünf separate Räume in einem künstlichen Untergeschoss.

Klimaveränderung bringt Hochwasser

«Wegen der Klimaveränderung wird es künftig häufiger zu Hochwasser-Ereignissen kommen», sagte Baudirektor Martin Neukom (Grüne) am Freitag bei der Einweihung des 23 Meter-Turms. «Wir brauchen deshalb Übungsmöglichkeiten, um den Ernstfall zu üben.»

Für Sicherheitsdirektor Mario Fehr (parteilos) ist klar, dass dies keine Zürcher Anlage bleiben wird. Auch Einsatzkräfte aus anderen Kantonen sollen hier trainieren können. In der Schweiz gebe es bisher keine vergleichbare Anlage, sagte er.

Feuerwehrleute und Zivilschützer üben hier, Sandsäcke richtig zu legen, Wassermassen umzuleiten und möglichst viel Schaden von Menschen und Gebäuden abzuwenden. Dabei dürfen sie sich selber nicht in Gefahr bringen, etwa wenn Stromkabel ins Wasser hängen.

Der Turm ist als kleiner Staudamm gebaut: Statt nach aussen zeigen die Betonelemente nach innen. Das gibt Stabilität, obwohl die Elemente stellenweise nur zwölf Zentimeter dick sind. So konnten zwanzig Prozent Beton eingespart werden, was den Grünen Baudirektor freut. Die ganze Anlage kostete 6 Millionen Franken.

Um Trinkwasser zu sparen, wird das Wasser immer wieder zurück in den Turm gepumpt. Ein Jahr lang werden die gleichen Wassermassen aus dem Turm stürzen. Irgendwann wird das Wasser anfangen zu stinken - auch dies entspricht der Realität eines Hochwassers.

Seit über 50 Jahren können Einsatzkräfte in Andelfingen in einem künstlichen Dorf für den Ernstfall üben. Neben der nun eröffneten Flutungsanlage stehen dort Wohnhäuser, eine Tankstelle und künstliche Firmengebäude, in denen etwa Feuer ausbricht. (mgt/cpo)

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