Energiestrategie 2050 laut BFE «auf Kurs»
Das Bundesamt für Energie (BFE) hat den ersten Monitoringbericht zur Energiestrategie 2050 publiziert. Er zeigt, dass sie auf Kurs der Richtwerte bis 2020 ist.
Quelle: GFT Fassaden AG
Der Zubau aus Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ist auf Kurs, hat das BFE erhoben. Im Bild: Die Staubernbahn im St. Galler Rheintal ist dank einer Photovoltaikanlage bei der Talstation die erste batteriebetriebene Seilbahn der Welt.
Der erstmals publizierte jährliche Monitoringbericht 2018 zeigt die Situation per Ende 2017, also noch vor Inkrafttreten des neuen Energiegesetzes (ENG), das am 1. Januar 2018 in Kraft getreten ist. Fazit des Bundesamts für Energie (BFE): Die Ausgangslage ist sehr gut und es hat sich die nötige Dynamik entwickelt, um den Kurs der Energiestrategie 2050 weiter zu verfolgen.
Neben vielen anderen Themen und Indikatoren beobachtet das Monitoring die Richtwerte zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der Wasserkraft sowie die Richtwerte zur Senkung des Energie- und Stromverbrauchs, die im ENG festgeschrieben sind.
Erneuerbaren Energien mit Wachstum
Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) steigt seit 2000 an, seit 2010 hat sich das Wachstum verstärkt. 2017 lag die erneuerbare Stromproduktion bei 3653 Gigawattstunden (GWh) oder bei 6,4 Prozent der gesamten Netto-Elektrizitätsproduktion. Der Richtwert 2020 beträgt 4400 GWh. Vom angestrebten Zubau von 3000 GWh zwischen dem Basisjahr 2010 und 2020 waren 2017 bereits 75 Prozent erreicht.
Wasserkraft muss noch mehr wachsen
2017 lag die mittlere Netto-Produktionserwartung bei 35 878 GWh. Der Richtwert 2035 beträgt 37 400 GWh. Basisjahr ist hier 2011, bis 2035 wird ein Nettozubau von rund 2000 GWh angestrebt (kein Richtwert 2020 im Gesetz). Davon waren 2017 25,6 Prozent erreicht.
Energieverbrauch nimmt ab
Der Endenergieverbrauch hat seit 2000 abgenommen. 2017 lag er 15,7 Prozent unter dem Basisjahr 2000, witterungsbereinigt beträgt der Rückgang sogar 16,3 Prozent. Damit wurde der Richtwert 2020 (-16 Prozent) bereits erreicht.
Pro Kopf lag der Energieverbrauch 2017 4,9 Prozent unter dem Wert von 2000, witterungsbereinigt betrug der Rückgang 5,0 Prozent. Auch hier ist der Richtwert 2020 (-3 Prozent) bereits erreicht.
SES: «manifestierter Stillstand»
Die guten Zahlen kommen nicht überall gleich gut an. Die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) fordert in einer Mitteilung, dass die Energiewende mehr Schub brauche: «Das BFE vermittelt mit dem Monitoringbericht die Botschaft, man könne sich jetzt zurücklehnen. Das ist gefährlich. Für die Erreichung der Klimaziele von Paris und für einen Atomausstieg ohne gefährliche Langzeitexperimente ist eine Beschleunigung angesagt.»
Das neue Energiegesetz hat die Fördermechanismen für erneuerbare Energien befristet, sie laufen 2022 (für Einspeisevergütung) respektive 2030(für Einmalvergütungen) aus. Eine Nachfolge ist laut SES nicht in Sicht, der angekündigte Übergang zum Lenkungssystem würde nicht weiter verfolgt, nachdem das «Klima- und Energielenkungssystem» vom Parlament abgelehnt wurde. «Das ist keine zukunftsgerichtete Energiepolitik, sondern manifestierter Stillstand», meint SES-Projektleiter Felix Nipkow. «Die Nachfolgearbeitenzur Energiestrategie müssen jetzt starten.» (mgt/aes)
40 Indikatoren in sieben Themenfeldern
Der ausführliche Monitoringbericht enthält insgesamt rund 40 Indikatoren in sieben Themenfeldern: Energieverbrauch und -produktion, Netzentwicklung, Versorgungssicherheit, Ausgaben und Preise, energiebedingte CO2-Emissionen, Forschung und Technologie und Internationales. Die wichtigsten Indikatoren sind auch in einer Kurzfassung verfügbar.
Alle fünf Jahre erfolgt zudem eine Berichterstattung des Bundesrats zuhanden des Parlaments mit vertiefenden Untersuchungen und einer energiepolitischen Standortbestimmung.