Eine Karte für „Stinky Bay“ und „Crazy Mary’s Hole“
Ob „Crazy Mary’s Hole“ oder „Stinky Bay“ – solche vor allem unter
Einheimischen bekannten Namen für Küstenabschnitte und landschaftliche
Eigenheiten an der britischen Küste finden sich kaum auf offiziellen Karten.
Dies erschwert Rettungskräften die Arbeit. Nun gibt es Abhilfe.
Quelle: Zoltan Tasi, Unsplash
Je nachdem ist es schwierig, jemanden zu lokalisieren, der an der Küste in Seenot gerät. Bei dem Hafenarm von Folkestone (Bild) dürfte es weniger ein Problem sein.
Die britische Küstenwache oder vielmehr die Maritime and Coastguard Agency (MCA) hat im letzten Jahr bei rund 33‘000 Notfällen ausrücken müssen. Beim einen oder anderen Einsatz dürfte es schwierig gewesen sein, die Hilfesuchenden genau zu lokalisieren: Denn manche Strände, Buchten, Klippen und Orte sind zwar mit ihrer korrekten Bezeichnung auf der Karte vermerkt aber bei der lokalen Bevölkerung lediglich unter ihren inoffiziellen, zum Teil grotesken Namen bekannt.
Ordnance Survey (OS) – die staatliche Landesvermessung und einer der weltweit grössten Kartenhersteller – hat deshalb Abhilfe geschaffen und ein Tool für die Küstenwache entwickelt: „Fintan“ basiert auf den digitalen Daten von OS und listet gleichzeitig die lokalen Namen für Orte und landschaftliche Eigenheiten auf. Mittlerweile wird das Tool im ganzen Land genutzt und laufend ergänzt: Die Mitarbeiter der MCA können dem Tool die in der Region gebräuchlichen Namen hinzufügen.
Fundgrube für abstruse Namen
Den Ausschlag zu Fintan hat ein Pilotprojekt an der Südküste gegeben, bei dem MCA-Mitarbeiter die Übernamen für vorgelagerte Felsen und Inseln in Karten eingetragen haben. - Wie OS zudem in einer Medienmitteilung schreibt, erscheinen diese Namen auch nur selten auf Karten oder Navigationsgeräten der Konkurrenz, etwa in Apple- oder Google Maps.
Und so ist die Karte, die jedoch nur Angestellten der MCA zugänglich ist, eigentlich eine Fundgrube abstrus anmutender Namen. Zum Beispiel „Crazy Mary’s Hole“, „Stinky Bay“, „Slippery Bottom“, „Black Duck“ und „Bastard Rocks“. (mai)