Eine Brücke für Winterthurer Haselmäuse
Weil ihr Lebensraum schwindet, sind Haselmäuse in der Schweiz selten geworden. Die winzigen Nager, die eigentlich nicht zur Gattung der Mäuse sondern zu derjenigen der sogenannten Bilchen oder Schläfer zählen, hausen am liebsten in Mischwäldern mit grossem Buschbestand und dort vorzugsweise in Haselsträuchern. Ein solch ideales Gebiet liegt am Fuss des Rossbergs in Winterthur.
Damit sich die dort ansässige Haselmauspopulation vergrössern kann, haben der Verein Pro Bilche Schweiz und der Forstbetrieb ein so kleines wie ungewöhnliches Bauprojekt in Angriff genommen. Seit kurzem ist es nun fertig: die erste Haselmausbrücke der Schweiz. Dank ihr können die Rossberger Haselmäuse nun die Untere Bannhaldestrasse auf einer Höhe von sechs Metern gefahrlos queren.
Brücke mit Tunnel
Die Brücke besteht aus einem mit Efeu und Waldreben gefüllten Drahtgitter. Seitlich wurden vom Boden aus mehrere Seile zur Brücke hin gespannt, damit die Mäuse hinaufklettern können. Zudem wurden beim Aufstieg Spurentunnel angebracht: Diese bestehen aus einem Tintenkissen und Spurenblättern, wo die Haselmäuse beim Durchqueren sichtbare Fussabdrücke hinterlassen. Damit wollen die Forstbetriebe und Pro Bilche überprüfen, ob die Tierchen die Brücke auch nutzen.
Teil eines Mausprogramms
Allerdings ist die Brücke nicht die einzige Massnahme zur Förderung der kleinen Bilche. Sie ist Teil des bis 2017 konzipierten Haselmausförderprogramms. Dieses sieht auch vor, die dichten Wälder schrittweise auszulichten, damit mehr beerentragende und damit haselmausfreundliche Sträucher gedeihen können. Wie die Stadt mitteilt, werden zusätzlich neue Hecken angepflanzt «und deren Pflege mit Blick auf das Nahrungs- und Deckungsangebot optimiert». (mai)