«E-Government beginnt in den Gemeinden»
Interview: Patrick Aeschlimann
Was heisst E-Government für Sie?
Cédric Roy: E-Government ist nicht primär etwas Technisches. Es ist die Vereinfachung und Optimierung von Verwaltungsprozessen mit Informations- und Kommunikationstechnik. E-Government ist kein Selbstzweck, sondern hat nur einen Sinn, wenn damit die Effizienz für Bevölkerung, Wirtschaft und Behörden steigt.
Technik alleine reicht also nicht?
Man muss immer zuerst die Prozesse analysieren und optimieren. Nicht immer kommt man zum Schluss, dass diese Optimierung mit Unterstützung der Technik erreicht werden kann.
Was ist Ihr Eindruck von E-Government Schweiz nach einem Jahr als «Mister E-Government»?
Die Fokussierung auf weniger Projekte und Leistungen war sehr wichtig. Lieber weniger, aber dafür richtig, statt sich zu verzetteln. Dies wird nun im Rahmen des Schwerpunktplans 2017 bis 2019 umgesetzt. Für die Gemeinden sind vor allem die strategischen Projekte E-Voting, elektronische Identität, kurz E-ID, und E-Umzug wichtig.
Wie sind die Gemeinden bei E-Government Schweiz involviert?
Die neue E-Government-Strategie, die Anfang 2016 implementiert wurde, haben Bund, Kantone und Gemeinden unterschrieben. Auch in die Diskussion über den Schwerpunktplan waren die Gemeinden zu gleichen Teilen wie Vertreter von Bund und Kantonen involviert. Zudem sind sie auch im Steuerungs- und im Planungsausschuss vertreten.
Wo stehen die Gemeinden in Sachen Digitalisierung? Sind sie innovativ?
Das ist sehr unterschiedlich und auch von der Grösse abhängig. Aber sowohl in der Stadt Zürich als auch in den kleinen Bergdörfern meiner Walliser Heimat muss man die Prozesse optimieren. Klar leisten die grossen Städte oft Pionierarbeit und haben im Implementierungsprozess eine tragende Rolle, aber auch die kleinen Gemeinden sind wichtig und übernehmen ihre Verantwortung. Ich bin der Meinung, dass die Gemeinden sehr viel tun, vielleicht sogar mehr als die Kantone. (...)
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