Digitalisierte Mobilität könnte Milliarden einsparen
Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) hat eine Vorstudie in Auftrag gegeben, die zeigt, wie sich die Digitalisierung der Mobilität volkswirtschaftlich auswirken könnte. Das Ergebnis: Eine vollautomatisierte und geteilte Fahrzeugflotte könnte jährlich mehrere Dutzend Milliarden Franken einsparen.
Quelle: flo222/Pixabay
Die digitale Mobilität könnte unsere Gewohnheiten grundsätzlich verändern und bietet enormes Sparpotenzial (Symbolbild).
Die Vorstudie wurde vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) in Auftrag gegeben. Gemäss einer Mitteilung des ARE würden die gewonnenen Erkenntnisse nun eine Grundlage für zukunftsweisende Entscheidungen in der Verkehrs- und Raumpolitik bilden.
So beschäftigt sich das Zukunftsszenario der Studie mit der grundlegenden Annahme, dass künftig fahrerloses Fahren möglich wird. Dementsprechend würden Autos und Busse über kein Steuerrad mehr verfügen und könnten beispielsweise als fahrerlose Sammeltaxis eingesetzt werden. Zusätzlich würden Mobilitätsdienstleister über internetbasierte Plattformen Lösungen anbieten, bei denen verschiedene Formen der Fortbewegung das moderne Angebot abrunden. Der private Fahrzeugbesitz wäre somit laut dem ARE nicht mehr der Schlüssel zur individuellen Mobilität.
Zwei Fragen seien bei den Zukunftsszenarien entscheidend: Wie stark die vollautomatisierte Fahrzeugflotte durchdrungen ist und wie sich der Anteil geteilter Fahrzeuge entwickelt. So hat die Studie auch Fragen von Wettbewerbs- und Markteffekten sowie mögliche Auswirkungen auf Wirtschaft, Raum und Umwelt untersucht.
Einsparung: Dutzende Milliarden Franken
Es wird geschätzt, dass eine vollautomatisierte Fahrzeugflotte, die geteilt wird und als neue Mobilitätsdienstleistung eingesetzt würde, jährlich mehrere Dutzend Milliarden Franken einsparen könnte. Dies unter anderem, weil die Reisezeit im Auto aufgrund des automatisierten Fahrens für andere produktive Tätigkeiten genutzt werden kann.
Zudem können dann auch ältere Personen vermehrt unterwegs sein, da direktere Verbindungen von Tür zu Tür bestehen würden und durch das Teilen von Fahrten und Fahrzeugen Kosten eingespart werden können. Und auch anderweitig würden Kosten reduziert: Etwa durch sinkende Unfallzahlen sowie höheren Strassenkapazitäten und somit geringerer Staukosten. Negativer Punkt wären aber Leerfahrten und höhere Anschaffungs- und Wartungskosten für die vollautomatisierten Fahrzeuge.
Umsetzung wohl nicht vor 2050
Im Rahmen der Studie wurden auch Experten der digitalen Mobilität befragt. Mit einer Umsetzung sei demnach erst nach 2050 zu rechnen. Denn die Entwicklung hängt von technologischen, ökonomischen, juristischen und gesellschaftlichen Faktoren ab und ist schwierig einzuschätzen. Möglich seien aber auch verschiedene Varianten der Durchdringung mit automatisierten Fahrzeugen während einer sehr langen Übergangszeit.
Eine digitalisierte Mobilität würde auch Anpassungen an Infrastrukturen und Kommunikationsstandards mit sich ziehen. So könnte sie die Erreichbarkeit der ländlichen Räume erhöhen, gleichzeitig aber auch deren Zersiedelung vorantreiben. Und in Städten könnte der Raumbedarf für Fahrzeuge nachlassen, was wiederum die Standortattraktivität erhöhen würde. Wie hoch die Kosten und Nutzen für Infrastrukturen, ländliche und städtische Räume sowie Unternehmen sein werden, lässt die Vorstudie noch offen. Diese und weitere Fragen wird das ARE dann in einer Hauptstudie klären. (mgt/pb)