Die Klimaerwärmung stellt Wintersportorte vor Herausforderungen
Die zunehmend wärmeren Winter stellen Wintersportorte vor Herausforderungen. Ohne Snowfarming und Beschneiung hat der Wintersport laut dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in zentralen, europäischen Mittelgebirgen keine Zukunft.
Quelle: SLF
Relative Schneehöhe pro Winter in den letzten rund 60 Jahren.
Auf Wintersportorte und ihre Gäste kommen herausfordernde Zeiten zu: Im Zuge der Klimaerwärmung wird der Naturschnee immer weniger, und die Temperaturen steigen. Technischer Schnee und Snowfarming helfen zwar, sie stossen aber auch an Grenzen.
In den vergangenen Jahrzehnten sind die mittleren Schneehöhen deutlich zurück gegangen. Wie das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in einer Medienmitteilung schreibt, lag zum Beispiel die durchschnittliche Schneehöhe in Sedrun mit 36 Zentimetern in vergangenen 30 Jahren beinahe 30 Prozent unter jener in den 30 Jahren davor, als sie im Schnitt noch 51 Zentimeter betragen hatte. Einen noch stärkeren Unterschied zeigte sich in Klosters: Hier sank die Schneehöhe in derselben Zeit von 78 auf 44 Zentimeter.
Schon jetzt steige die Zahl der Perioden mit Nassschnee, heisst es weiter. Mitte des Jahrhunderts dürfte der Schnee in tiefen Lagen – sofern es dort überhaupt schneit – gleich wieder tauen. Im Mittel wird es gemäss Prognosen des SLF ohne ausreichenden Klimaschutz bereits in den nächsten 30 Jahren im Jura keine 50 Neuschneetage pro Saison mehr geben. Zwischen 1981 und 2010 sei dies noch das absolute Minimum gewesen.
Herausforderungen für Wintersportorte und Skibegeisterte
Quelle: Fabian Wolfsperger / SLF
Snowfarming bei Davos
Für Wintersporte bedeutet dies, dass sie eine Umorientierung brauchen. Oder aber noch stärker als bis anhin auf technischen Schnee respektive Kunstschnee setzen müssen, wenn sie weiterhin Ski-, Langlauf- und Schlittelbegeisterte anziehen wollen. Dennoch ist der Kunstschnee nur bedingt eine Lösung: Zum einen braucht es dafür ausreichend Wasser und Energie, zum anderen muss das Wetter zumindest teilweise mitspielen. In vielen Wintersportorten war es wegen vergleichsweiser hoher Temperaturen im Winter 2022/23 nicht möglich gewesen, genügend Kunstschnee zu produzieren.
Wie das SLF schreibt, zeigen Klimaszenarien, dass die
Nullgradgrenze ohne Klimaschutzmassnahmen bis 2050 in Höhenlagen
zwischen 1100 und 1300 Metern steigen wird. Selbst dort werde dann mit
Naturschnee allein kein Wintersport mehr möglich sein. – Damit müssen
tiefer gelegene Destinationen je nachdem umdenken und Ideen entwickeln,
wie sie ihr Publikum anlocken wenn der Schnee ausbleibt.
Ohne Kunstschnee kein Wintersport im europäischen Mittelgebirge?
Mancherorts versucht man es mit Snowfarming: Während der Wintersaison wird ein Kunstschnee-Depot angelegt und isoliert, so dass zu Beginn der nächsten Saison ausreichend Schnee für den Wintersport vorhanden ist. Allerdings müssen auch dafür die Temperaturen tief genug sein. Gemäss SLF ist klar, dass der Wintersport in zentralen, europäischen Mittelgebirgen ohne Snowfarming und Beschneiung keine Zukunft hat.
Für die kommenden
zwanzig Jahre sehen die SLF-Fachleute vor allem in nordischen
Skigebieten viel Potenzial für Snowfarming. Diese benötigen für vier bis
fünf Kilometer Loipe vergleichsweise wenig Schnee, rund 15'000
Kilometer. Beim Pistenbetrieb sieht es anders aus: Hier
experimentierten vor allem einige skandinavische Gebiete mit
Snowfarming, aber das sei deutlich energieintensiver und damit teurer.
Bereits bei kleinen Skipisten liegt der Bedarf bei 45’000 Kubikmetern,
also dem Dreifachen. - Daher wird an der SLF wird daher untersucht,
wie Wintersportorte ihr Schneemanagement künftig ressourcenschonend
gestalten können. (mai/mgt)
Den ausführlichen Originalartikel lesen auf www.slf.ch
Quelle: Anonym, Zentralbibliothek Zürich, Gemeinfrei
Solche Wintervergnügen sind schon heute zum Teil Vergangenheit geworden. (Postkarte aus der Zeit zwischen 1890 und 1910).