Das Zürcher S-Bahnnetz und die Zersiedlung
Die SBB sehen für das künftige S-Bahnnetz eine innere und eine äussere Zone vor: In der äusseren bedienen die Züge sämtliche Haltestellen, in der inneren Zone fahren sie ohne Halt bis in Zürichs Hauptbahnhof. Das würde eine deutliche Verkürzung der Fahrzeiten aus der entlegeneren Peripherie bedeuten.
Fördert ein guter ÖV die Zersiedlung?
Das Bundesamt für Verkehr hat die EPFL damit beauftragt zu klären, welche Auswirkungen dieses Konzept hätte und ob dadurch mehr Städter in die Vororte ziehen. Oder, anders ausgedrückt: ob eine bessere Erschliessung mit dem öffentlichen Verkehr die Zersiedelung fördert.
Dazu hat die Studiengemeinschaft für Raumplanung (CEAT) die Auswirkungen des S-Bahn-Projekts im Jahr 2030 unter die Lupe genommen: Die Wissenschaftler gingen davon aus, dass die Bevölkerung des Kantons um rund 1 Prozent zunimmt.
Räumliche Struktur bleibt gleich
Das bessere S-Bahn-Angebot werde eher eine räumliche Verteilung des Bevölkerungswachstums bewirken, als tatsächlich die Struktur des Raumes verändern, glauben die Forscher der EPFL. Dafür gibt es laut den Experten zwei Gründe:
Zum Einen ist die raumplanerische Entwicklung im Kanton Zürich wegen des restriktiven kantonalen Richtplans stark eingeschränkt. In der Folge wird ein Anstieg der Zersiedelung deswegen eher in den angrenzenden Kantonen mit weniger strengen Auflagen zu spüren sein.
Zum Anderen weisen die EPFL-Fachleute darauf hin, dass ein besseres ÖV-Angebot nicht nur zu einer Verlagerung der Siedlungsentwicklung in die Randgebiete, sondern auch zu einer Verdichtung des Siedlungsgebiets um die Haltestellen führt. (mai)