Corona: Luftreiniger an Schulen reduzieren Infektionen nicht
In einem Pilotprojekt der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (SBKS) ist die Wirksamkeit von Luftreinigungsgeräten gegen Coronainfektionen an kantonalen Schulen untersucht worden. Es zeigte sich: Die Geräte reduzieren offenbar weder Coronainfektionen noch haben sie eine signifikante Verbesserung der Raumluftqualität zur Folge. Der Kanton verzichtet deshalb auf einen flächendeckenden Einsatz der Geräte.
Vergangenen Februar hatte die Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion (BKSD) ein
Pilotprojekt mit Luftreinigungsgeräten in den Unterrichtsräumen von
Schulen der Sekundarstufen eins und zwei gestartet. Dies mit dem Ziel Erkenntnisse darüber gewinnen, wie viel solche Geräte zur Verhinderung von Coronainfektionen beitragen. Dazu sind an fünf Standorten 225 Geräte installiert worden. Untersucht wurde ihre Wirkung gestützt auf die erhobenen Infektionszahlen und auf die Resultate von Online-Befragungen von
Lehrpersonen in Zusammenarbeit mit dem Kantonsarzt Thomas Steffen.
Wie die BKSD in ihrer Medienmitteilung schreibt, haben wissenschaftliche Studien zwar ergeben, dass Luftreinigungsgeräte unter Laborbedingungen die Aerosolkonzentration im Raum senken können. Es lässt sich daraus nicht auf einen besseren Schutz vor Ansteckungen in Schulzimmern mit mobilen Luftreinigern schliessen. Das Infektionsrisiko aufgrund von wechselnder Belegung, längeren Kontakten mit wenig Abstand oder sogar direktem Anhusten verringere sich nicht, heisst es weiter.
Tatsächlich zeigte sich für die untersuchten Zeiträume auch kein
Unterschied in den coronabedingten Absenzen zwischen den Schulen mit respektive ohne Luftreinigungsgeräten.
Lüften ist für Raumluftqualität zentral
Die allgemeinen Schutz- und Hygienemassnahmen wie Händewaschen, Maskentragen, Abstand oder reduzierte Personendichte lassen sich demnach nicht durch mobile Luftreiniger ersetzen, wie die BSDK weiter schreibt. Darüber hinaus bleibe das manuelle Lüften für die Versorgung von Unterrichtsräumen mit Frischluft unumgänglich. Dieses sei für die Raumluftqualität von zentraler Bedeutung.
Basierend auf den Ergebnissen der Pilotstudie verzichtet der Kanton nun auf eine flächendeckende Ausstattung seiner Schulen mit Luftreinigungsgeräten.
Die vorhandenen Geräte können jedoch bei Interesse von
den Versuchsschulen übernommen werden. Ansonsten werden sie weiteren
Schulen und Verwaltungseinheiten angeboten. Die Kosten für Betrieb und
Wartung der Luftreiniger müssen ab kommenden Februar von den jeweiligen
Nutzern selbst getragen werden. (mgt/mai)