Car-Sharing: «Suurstoffi»-Bewohner springen nicht auf Mobilitäts-Abo-Zug auf
Ein Pilotversuch mit geteilter Mobilität im «Suurstoffi»-Areal in Rotkreuz hat mehr schlecht als recht funktioniert. Das lag unter anderem an der Pandemie. Die Studie kommt zum Schluss, dass Verhaltensänderungen in der Mobilität Anreize und Zwang verlangen.
Quelle: Mobility Genossenschaft
Car-Sharing. (Symbolbild)
Das Projekt «Sorglos mobil» setzte sich zum Ziel, mit Angebotsbündeln den Modalsplit zu verändern, weg vom eigenen Auto hin zu geteilter Mobilität, wie die Projektpartner am Mittwoch mitteilten. Postauto, Zug Estates, Mobility und TCS hatten zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) während zwei Jahren ein neues Mobilitätsangebot bei den Bewohnern des «Suurstoffi»-Areals getestet.
Die Projektpartner stellten dazu eine App zur Verfügung, über welche zwei Elektroautos und sechs E-Bikes vor Ort sowie der ÖV gebucht werden konnten. Wer ein Abo löste, profitierte von Preis-Rabatten bei Fahrten.
Der Test stand gleich in mehrerer Hinsicht unter einem schlechten Stern, wie dem Schlussbericht zu entnehmen ist. So fand er grösstenteils während der Pandemie statt, als die Menschen zu Hause blieben und geteilte Mobilität vermieden.
612 Parkplätze für 514 Wohnungen
Auch war das «Suurstoffi»-Areal eine schwierige Testumgebung: Dort stehen den 514 Wohnungen 612 Parkplätze zur Verfügung. Nicht nur der Autoanteil, sondern auch der ÖV-Abo-Anteil ist überdurchschnittlich, was laut den Studienautoren am hohen Einkommensniveau liege. Ausgewählt wurde die Siedlung, weil die Entwicklerin Zug Estates Interesse am Thema Mobilitätswende habe.
Verbesserungspotenzial gebe es auch beim Angebot: So sei kritisiert worden, dass die Fahrzeuge nach dem Abschluss des Abos erst ab dem ersten Tag des Folgemonats gebucht werden konnten. Diese starren Strukturen entsprächen nicht den Kundenbedürfnissen. Tatsächlich lösten während des Pilotversuchs nur 16 Personen ein Abo, 50 wären das Ziel gewesen.
Verzicht auf eigenes Auto eher in Freizeit
Trotzdem habe das Projekt Erkenntnisse zutage gefördert. So sei der Verzicht aufs eigene Auto eher in der Freizeit und nicht für das Pendeln zur Arbeit zu erwarten. Eine Verhaltensänderung zu bewirken sei schwierig.
Rationale Aspekte hätten weniger Anklang gefunden, es brauche Anreize und Zwang. Das könne beispielsweise eine Reduktion des Parkplatzangebots sein. Schliesslich würden individuelle Angebote besser genutzt als Abos. Auch brauche es Datenaustausch-Standards für die App-Nutzung. (sda/pb)