Binding-Preis für Biodiversität: Es grünt und blüht in der Stadt Bern
Mit dem Projekt „Natur braucht Stadt“ brachte Stadtgrün Bern vergangenes Jahr die Biodiversität auf den Strassen, den Balkonen und Gärten der Stadt zum Blühen und machte gleichzeitig Institutionen und Bevölkerung auf das Thema aufmerksam. Heute ist es nun mit dem Binding-Preis für Biodiversität geehrt worden.
Quelle: Stefanie Würsch
Im Themenjahr «Natur braucht Stadt» wurde beim Ansermetplatz Asphalt aufgebrochen, um auf die übermässige Versiegelung wertvoller Böden aufmerksam zu machen.
Charmanter Zufall oder Absicht? Auf dem Berner Ansermetplatz hatten Pflanzen den Asphalt gesprengt, Gräser und Blumenköpfe recken sich gegen den Himmel und sorgen auf dem grauen Grund für einen Farbtupfer. Was zufällig erschien, war eine der Aktionen des Projektes „Natur braucht Stadt“ von Stadtgrün Bern und seiner Fachstelle Natur und Ökologie. Als Themenjahr konzipiert sollte es vergangenes Jahr über vielfältige Massnahmen Institutionen und Bevölkerung zusammen bringen und dafür gewinnen, sich für das Thema Biodiversität in der Stadt engagieren. So waren unter anderem das Naturhistorische Museum, der Tierpark Bern oder der Botanische Garten mit von der Partie, aber auch Balkongärtnerinnen und Gartenbesitzer.
Das Spektrum der Aktivitäten war vielfältig: Es umfasste zum einen ökologische Aufwertungen im öffentlichen Raum, in privaten Gärten und auf Balkonen, so wurden etwa Amphibienteiche angelegt, Rasen zu Wiesen aufgewertet, Wildhecken gepflanzt oder Stein- und Asthaufen in Parkanlagen und auf Grünstreifen entlang von Strassen liegen gelassen, damit sich dort Pflanzen und kleine Tiere ansiedeln konnten. Zum anderen sind insgesamt 50 Veranstaltungen zum Thema durchgeführt worden wie Führungen, Ausstellungen und Konzerte.
Stadtpaziergänge, Balkone und Gärten
So wurden zum Beispiel Interessierte sieben Stadtspaziergänge geboten: Mit Hilfe eines interaktiven Stadtplans und 80 Infotafeln konnten sich Interessierte darüber informieren, wie eine wertvolle Stadtnatur aussieht. Ergänzt worden sind die Stadtspaziergänge von künstlerischen Interventionen.
Quelle: Sabine Tschäppeler
Sumpfbeete und Stillgewässer – von Pfützen bis zu Weihern – sind im Siedlungsraum wichtige Lebensräume und Trittsteinbiotope.
Derweil sollten die Aktionen „BiodiversitätsGarten“ und „BiodiversitätsBalkon» dazu inspirieren, den eingenen Garten oder Balkon entsprechend umzugestalten. Und die Aktion „KlimaBalkon“ sollte aufzeigen, wie Biodiversität, Verbesserung des lokalen Klimas und Lebensqualität zusammenhängen. Ein Praxishandbuch lieferte das nötige Hintergrundwissen.
Heute ist das Projekt mit dem diesjährigen Binding-Preis für Biodiversität geehrt worden. „Wir freuen uns, mit ‘Natur braucht Stadt’ ein Projekt auszeichnen zu können, dem mit einem systemischen und integralen Ansatz gelungen ist, eine breite Bevölkerung zu erreichen», wird Peter Lehmann, Vizepräsident der Jury des Preises, in der Medienmitteilung zum Preis zitiert. Wie es weiter heisst, hat „Natur braucht Stadt“ als integraler Teil des übergeordneten Biodiversitätskonzepts der Stadt Bern viele Akteure in Kontakt mit Ideen und Partnern gebracht. Das Projekt werde deshalb über das Themenjahr 2021 hinaus nachhaltig wirken, ist weiter zu lesen.
Bei der Stadt Bern freut man sich über die Ehre. Marieke Kruit, Gemeinderätin und Berns Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün der Stadt Bern dazu: „Der Preis würdigt das grosse Engagement von Stadtgrün Bern für das Themenjahr, das in Bern viel für die Naturvielfalt in Gang gesetzt hat. (mai/mgt)
Binding Preis für Biodiversität
Der Binding Preis für Biodiversität ist mit 100'000 Franken der höchstdotierte Naturschutzpreis der Schweiz. Ausgezeichnet werden wegweisende Leistungen zur Förderung der Vielfalt von Lebensräumen, Arten und genetischen Ressourcen sowie deren Wechselwirkungen. Im Fokus steht dabei derzeit der Siedlungsraum. Der Preis wird künftig jährlich vergeben. (mgt)
Quelle: Stefanie Würsch
Die naturnahe Gestaltung der Liegenschaft Stöckacker Süd lädt Gross und Klein zum Verweilen und Spielen ein.