Binding Preis für Biodiversität 2023 geht an Ökoquartier in Lausanne
Der mit 100'000 Franken dotierte Binding-Preis für Biodiversität geht 2023 an die Quartier-Überbauung «Pra Roman» in Lausanne. Die Bauherrschaft hat laut der Binding-Stiftung zusammen mit den Bewohnern eine grüne Oase für Mensch und Natur geschaffen.
Quelle: Stefanie Würsch
Der Gemeinschafts-Gemüsegarten wurde partizipativ designt, im Kollektiv angelegt und wird nun zweimal in der Woche gemeinsam nach dem Prinzip der Permakultur bewirtschaftet.
Die Arealentwicklung durch der Genossenschaft Codha und des Vereins «Sur le
Pra» habe eine ökologische Lebenskultur und einen ökologischen Aussenraum
geschaffen, die die Biodiversität und das Wohlbefinden der Bewohnerschaft
gleichermassen förderten, würdigte die Sophie und Karl Binding Stiftung am
Dienstag die Siedlung.
Bewohnerschaft in Planung miteinbezogen
Die
Siedlung «Pra Roman» umfasst auf einer Fläche von 22'000 Quadratmetern zwölf
Mehrfamilienhäuser am Stadtrand von Lausanne. Bei der Überbauung schufen die
Planer gemäss Mitteilung wechselfeuchte Wildkorridore mit integrierten
Kleinstrukturen für Amphibien und Kleinsäuger und zur Förderung von
Wildpflanzen.
Von Anfang an sei die Sensibilisierung der Bewohnerschaft zur Biodiversitätsförderung ein wichtiger Teil des Projektes gewesen, heisst es weiter. So initiierte die Genossenschaft zu Beginn der Planungsphase den Verein «Sur le Pra» und entwickelte einen partizipativen Prozess.
Zukünftige
Bewohner trafen sich frühzeitig zu Bauplatzrundgängen oder Naturbeobachtungen
und entwarfen mit hoher Gestaltungsfreiheit in Workshops ihre naturnahen
Aussenräume, die sie später auch eigenständig realisierten. Die Bauherrin
unterstützte sie dabei finanziell.
Eine dieser
Grünflächen in der Siedlung ist nun ein gemeinschaftlicher Gemüsegarten, der
zum sozialen Austausch beiträgt. So ziehe sich die Kultur der nachhaltigen
Lebensweise und Landnutzung wie ein roter Faden durch das gesamte Projekt, wie
die Binding-Stiftung weiter schreibt.
«Wir sind überzeugt, dass dieses ausgezeichnete Beispiel weitere Immobilienentwickelnde ermutigt, Biodiversität früh mitzudenken und viele Menschen einzubeziehen», wird Peter Lehmann, Vizepräsident der Jury des Preises, in der Mitteilung zitiert.
Anerkennungspreis für Areal in St. Gallen
Neben dem
Hauptpreis vergibt die Stiftung für kleinere Areale den mit 25'000 Franken
dotierten Anerkennungspreis. Dieser geht an das Areal Bach, eine
Zwischennutzung beim Bahnhof St.Fiden in St.Gallen. Dieses zeige eindrücklich
das Potenzial vieler brach liegenden Flächen in Städten.
Der Verein
Areal Bach habe mit Widerstände überwunden, die Chance gepackt und gemeinsam
mit der Bevölkerung die Flächen ökologisch aufgewertet und mit kreativen Ideen
belebt. Aus einem Unort sei so eine grüne Oase auf Zeit entstanden, die die
Grundlagen für Biodiversität und Aufenthaltsqualität für die Planung einer
zukünftigen Arealentwicklung schaffen könne.
Der Binding-Preis war 2023 zum Thema Arealentwicklung ausgeschrieben worden. (pb/mgt/sda)