Bieler Kindersprachhaus baut aus
Fast doppelt so viele Kinder wie erwartet, haben im Bieler Kindersprachhaus noch vor dem Eintritt in den Kindergarten erste Kenntnisse in einer Unterrichtssprache gelernt. Nun unterstützt der Kanton das Frühförderungsprojekt mit mehr Mitteln. Ein Kindersprachhaus soll es künftig auch im Seeland geben.
Quelle: hepingting (CC BY-SA 2.0)
Herausforderung multikulturelle Gesellschaft: Weil die Hälfte der Bieler Kindergartenkinder weder Deutsch noch Französisch spricht, investiert die Stadt in sprachliche Frühförderung (Symbolbild).
Bis anhin gab es im Kanton Bern, ähnlich wie in den anderen Landesteilen, Sprachförderung in Kindertagestätten oder Spielgruppen und auch Mutter/Kind Sprachkurse, jedoch kein Projekt, welches zum Ziel hat, systematisch allen Kindern noch vor dem Eintritt in den Kindergarten das Erlernen der Unterrichtssprache zu ermöglichen.
Dies hat sich in Biel geändert: In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Biel-Lyss hat die Stadt Biel 2016 unter dem Titel «Kindersprachhaus» ein Projekt in der frühen Sprachförderung entwickelt, welches vom Kanton mit einem massgeblichen Beitrag unterstützt wurde. Für dieses Projekt arbeiten die Direktionen Soziales und Sicherheit sowie Bildung, Kultur und Sport eng zusammen – die Verantwortung für das Gesamtkonzept obliegt aktuell der Fachstelle Integration, welche der Direktion Soziales und Sicherheit unterstellt ist und das Basiskonzept erarbeitet hat.
Die Hälfte der Kinder ohne Kenntnis der Unterrichtssprache
Noch im Jahr 2015 hatten rund die Hälfte der Kinder, die in der Stadt Biel in den Kindergarten eingetreten sind, wenig bis gar keine Kenntnisse einer Unterrichtssprache. Seit 2016 gibt es in Biel mit dem Kindersprachhaus eine koordinierte und fachlich begleitete Sprachförderung von Kleinkindern in drei verschiedenen Gebieten und mit aufeinander abgestimmten, aber unterschiedlichen Mitteln geben.
Die Zielvorgaben für 2016 wurde laut einer Mitteilung der Stadt Biel «zur vollen Zufriedenheit erfüllt». Insbesondere betreffend der Anzahl Kinder, welche 2016 am Projekt teilnahmen: diese war doppelt so gross als geplant. Insgesamt haben 196 Kinder teilgenommen, davon 74 an den Sprachkursen vor dem Kindergarteneintritt.
Besonders erfreulich waren laut Mitteilung das grosse Interesse und die Unterstützung der Eltern. Dank dieses «über Erwarten grossen Erfolges» habe nun der Kanton die Finanzierung des Projektes ausgebaut: Für die Umsetzung des Projekts im Jahr 2017 erhält die Stadt Biel rund 275 000 Franken vom Kanton Bern (Beitrag für 2016: 152 000 Franken).
Der Kanton investiert noch mehr in die Idee: Er stellt der Volkshochschule Biel-Lyss weitere Gelder zur Verfügung, damit das Sprachhaus neu auch im Seeland angeboten werden kann. Die Stadt Biel ihrerseits trägt mit Konzept und Unterrichtsmaterialien zu diesem für die Region wichtigen Schritt bei. (mgt/aes)