Berner Stadtregierung will keine Minimallösung
Eine Minimallösung beim Hochwasserschutz, wie sie das Stadtparlament vorschlug, wäre mit zu vielen Unwägbarkeiten behaftet und ausserdem nicht wesentlich billiger, betonte die zuständige Gemeinderätin Regula Rytz (Grüne) am Dienstag vor den Medien in Bern.
Die Hochwasser der letzten Jahre setzten in der Stadt Bern immer wieder aarenahe Quartiere wie die «Matte» unter Wasser. Mit kurz- und mittelfristigen Massnahmen gelang der Stadt eine gewisse Entschärfung der Gefahr.
UNESCO-Welterbe verschandeln?
Doch nun braucht es auch längerfristige Lösungen. Die Stadt fasste 2009 ein Projekt ins Auge, bei dem unterirdische und oberirdische Mauern ein Eindringen des Hochwassers ins Mattequartier verhindern sollten. Doch dagegen regte sich Widerstand. Die «Matte» mit ihren alten Häusern werde eingemauert und das Ortsbild der UNESCO-Welterbe-Stadt Bern verschandelt, hiess es von verschiedenen Seiten.
Das Stadtparlament überwies in der Folge einen Vorstoss aus den Reihen der Grünen Freien Liste, der EVP, der GLP und der FDP. Dieser forderte einen anderen Ansatz: Die Stadt müsse vom Ziel des absoluten Hochwasserschutzes abrücken und die Bevölkerung auch mal nasse Füsse in Kauf nehmen. Statt des ganzen Gebiets sollten massgeschneidert die Liegenschaften gegen das Hochwasser geschützt werden.
«So unsichtbar wie möglich»
Dieser ungewöhnliche Vorschlag habe die Stadtregierung vor eine Herausforderung gestellt, räumte Rytz ein. Rund zwei Jahre lang prüfte der Gemeinderat das Begehren und kommt nun zum Schluss, doch an seiner bisherigen Strategie festzuhalten. Allerdings will die Stadtregierung den Bedenken aus der Bevölkerung Rechnung tragen, insbesondere bezüglich Ortsbild. Die Massnahmen sollen «so unsichtbar wie möglich» sein, versprach Rytz am Dienstag.
Eine Lösung, wie man sie 2009 vorgeschlagen habe, mit einem starken städtebaulichen Akzent, werde es nicht geben. Rytz präsentierte am Dienstag erste Skizzen, aus denen ersichtlich ist, dass die Ufermauern deutlich weniger wuchtig ausfallen dürften. Nun ist als nächstes wiederum das Stadtparlament am Zug. Es wird im Frühling entscheiden, wie es in der Sache weitergeht. (sda/aes)