Der Klimawandel und 30 Grad im Inselspital Bern
Für die Berner Insel-Spitalgruppe ist der Klimawandel eine Herausforderung: Bei grosser Hitze steigt das Thermometer in den Patientenzimmern des bestehenden Bettenhochhauses auf bis zu 30 Grad.
Quelle: Rike, pixelio.de
Wenn die Temperaturen draussen klettert das Thermometer im Bettenhochhaus des Inselspitals auf bis zu 30 Grad. (Symbolbild)
An solchen Hitzetagen werden die hohen Temperaturen unter anderem mit Kühlmatten bekämpft, wie Bruno Jung, Leiter Projektmanagement Infrastruktur erklärt. Besserung verspricht man sich vom neuen Insel-Hauptgebäude, das im Spätsommer 2023 eingeweiht werden und das heutige Bettenhochhaus ersetzen soll. Es ist im Minergie-P-Eco-Standard geplant und sorgt mit seiner Kühlung laut Jung auch im Hochsommer für Temperaturen von 24 Grad. Die Insel-Gruppe werde die Zertifizierung für diesen Standard erhalten, so Jung weiter. – Das Gebäude soll dereinst eines der schweizweit grössten mit diesem Standard sein.
Verdichtung und mehr Wärme?
Des Weiteren erklärt Jung, dass das Inselspital ganz allgemein einen massiv zunehmenden Kühlungsbedarf hat: Laut einer Hitze-Karte befindet sich das Areal in einem im Sommer heissen Gebiet und verdichtet sich aufgrund des geltenden Masterplans noch mehr. Die Gruppe tue schon jetzt viel im Kampf gegen zunehmende Hitze – etwa mit dem grünen Insel-Park, der vom Personal sehr geschätzt werde. Auch verwies Jung auf begrünte Flachdächer.
Doch nicht nur das Insel-Areal in Bern müsse sich wappnen gegen den Klimawandel, sondern auch die Landspitäler müssten dies tun. (mai/sda)
Bern: Ämterübergreifend gegen den Klimawandel?
Der Kampf gegen die steigende Hitze in den Städten ist nur zu gewinnen, wenn ämterübergreifend geführt werde. Dies sagten zwei Kaderleute der Stadt Bern im Rahmen eines Vernetzungsanlasses vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern, von der Stadt Bern sowie Energie Wasser Bern.
„Wir müssen nicht mehr ‚grün‘ oder ‚grau‘ denken, sondern ‚blau‘“, hielt der Stadtberner Tiefbauamtsleiter Reto Zurbuchen fest. Heute arbeite das Tiefbauamt der Stadt tagtäglich gemeinsam mit Stadtgrün Bern für ein weniger heisses Bern. Der Kampf gegen den Klimawandel löse die Grenzen zwischen den Ämtern auf.
Dem pflichtete der Leiter von Stadtgrün Bern, Christoph Schärer, bei: „Ja, wir müssen ‚blau‘ denken.“ Sein Amt dachte bisher „grün“, das Tiefbauamt „grau“. So müssten laut Schärer beispielsweise die Bäume unter dem Boden mehr Platz für ihre Wurzeln erhalten. Wie er weiter ausführte, habe die Stadt Fehler gemacht - etwa auf dem Ansermetplatz in Bern-Brünnen, wo sehr viel Asphalt verbaut worden ist.
Initiativen „UmverkehR“ und „Läbigi Stadt“ als Ansporn
Der Kampf für mehr Grünflächen angesichts des Klimawandels ist in zahlreichen Städten Thema. Vielerorts haben Umweltorganisationen Stadtklima-Initiativen eingereicht, bei denen es um die Entsiegelung von Asphaltflächen geht. So lancierten in Bern „UmverkehR“ und „Läbigi Stadt“ Anfang Mai eine entsprechende Unterschriftensammlung. Die Stadtberner Tiefbau-, Verkehr- und Stadtgrün-Direktorin Marieke Kruit begrüsst dies: „Wir sehen das als Ansporn für unsere Klimaanpassungsmassnahmen. Das gibt Rückenwind.“
Vor kurzem hat die Stadt in der Fussgängerzone von Bümpliz Flächen entsiegelt. Auch das Projekt „Dr neu Breitsch“ respektive die Neugestaltung des Breitenrainplatzes enthält laut Kruit Klimaanpassungemassnahmen. Künftig gelte es, bei jedem Projekt von Anfang an Klimaverträglichkeitsmassnahmen zu berücksichtigen. (sda/mai)