Auch Bern denkt über «Wegzoll» nach
Bei einer Tagespauschale von 9 Franken innerhalb des Roadpricing-Gebiets würde sich der Verkehr gar um fast 30 Prozent verringern. Das geht aus einer Studie von Kanton und Stadt Bern sowie der Regionalkonferenz Bern-Mittelland hervor.
Die Nettoeinnahmen würden rund 230 beziehungsweise 370 Millionen Franken betragen. Diese Mehreinnahmen könnten für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Entlastung der Steuerzahler eingesetzt werden, schreiben die Behörden. Sie haben untersuchen lassen, welche Auswirkungen die Einführung einer Strassennutzungsabgabe (Roadpricing) für den Kern der Agglomeration hätte. Dieses Gebiet umfasst die Stadt Bern und die angrenzenden Gemeinden; der Transitverkehr auf den Nationalstrassen wurde ausgeklammert.
Druck auf ÖV
Als Referenzszenario galt das Jahr 2030. Über die Hälfte der wegfallenden Fahrten mit dem Auto würden sich allerdings auf den öffentlichen Verkehr verlagern, wie aus der Studie hervorgeht. Wie der öffentliche Verkehr dies bewältigen könnte, müsste gemäss den Behörden vertieft abgeklärt werden.
Rechtsgrundlagen fehlen
Generell werde Roadpricing als Instrument mit grossem Potenzial eingeschätzt; auch wenn noch viele Fragen offen seien, heisst es in der Studie weiter. Zurzeit fehlten etwa noch die Voraussetzungen im Bundesrecht. Der Kanton, die Region und die Stadt Bern fordern deshalb den Bund auf, als nächstes die notwendigen gesetzlichen Grundlagen für die Durchführung von Pilotversuchen zu schaffen. Denn mit einem Pilotversuch könnten praktische Erfahrungen gesammelt und Akzeptanz geschaffen werden. (sda/aes)